Autor: Holger Douglas Der größte deutsche Agrarkonzern
ist pleite. Die KTG Agrar SE hat einen Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die Tochtergesellschaften sind
von dem Antrag nicht betroffen.
KTG konnte Anleihezinsen nicht termingerecht begleichen.
Ziel des Verfahrens, das in Eigenverwaltung unter Aufsicht des Sachwalters
Stefan Denkhaus von der Sozietät BRL Boege Rohde Luebbehuesen geführt werden
soll, ist die Restrukturierung des Konzerns.
Entscheidend ist erst einmal, dass die Ernte ohne
Einschränkungen läuft. Jetzt ist Hochbetrieb in der Landwirtschaft. Interessant
wird dann sein, wie sich die Getreidepreise entwickeln: Wirft KTG sein gesamtes
Erntegut auf den Markt, weil schnell Geld gebraucht wird? Damit sinken die
Preise. Oder kann KTG es sich erlauben, die Ernte so lange zu lagern, bis die
Märkte wieder aufnahmefähig sind? Das alte Spiel, das jeder Landwirt lösen muss,
hier allerdings in sehr großem Maßstab.
Das Geschäftsmodell von KTG klang zunächst so, dass viele
Anleger gelockt werden konnten: Ein großer Agrarkonzern, der vor allem viele
Flächen in der ehemaligen DDR, später dann auch in Rumänien und Litauen,
übernahm und professionell mit modernem Maschineneinsatz bewirtschaftete.
Riesige, teure Mähdrescher, die sich zur Erntezeit quer durch den Nordosten
Deutschlands arbeiten, um dann nach Litauen verschifft zu werden. Dort beginnt
die Ernte aufgrund der Witterung etwas später. So werden die sündhaft teuren
Maschinen gut ausgenutzt.
Zentrale Figur: Siegfried Hofreiter (nicht verwandt mit dem
grünen Politiker). Der gelernte Landwirt baute ab 1996 das Unternehmen im
landwirtschaftlichen Bereich auf, konzentrierte sich auf die früher nicht
besonders effiziente Landwirtschaft im Osten, ging 2007 an die Börse. Im
gleichen Jahr wurden auch die ersten Biogasanlagen in Betrieb genommen, die
sich nur aufgrund der üppigen Subventionen rechnen.
KTG beteiligte sich kräftig am sogenannten »Landgrabbing«,
kaufte billig riesige Ländereien auf. Das geschieht derzeit in großem Maßstab
im Nordosten Deutschlands. Internationale Kapitalanleger kaufen in hohem Umfang
Land auf, ähnlich wie das in vielen Teilen Afrikas und Südamerikas geschieht.
Das Land wird in riesige Agrarwüsten verwandelt. Fachleute sehen Bodenerosionen
und andere Gefahren. Eine Folge war jene plötzliche gewaltige Staubwolke vor
ein paar Jahren, in die Autofahrer im April 2011 rauschten und eine
Massenkarambolage mit acht Toten und 130 Verletzten verursachte.
Hofreiter wollte die gesamte Wertschöpfungskette vom Land
bis hin zum Teller. Er übernahm den in Konkurs gegangenen Hersteller von
Tiefkühlkost Frenzel in Sachsen, dann 2011 die Ölmühle in Anklam. Vor allem
lockten die Subventionen im Bereich der sogenannten »erneuerbaren Energien«.
Die rechnen sich am Markt allein nie. Die Tochter KTG Energie macht in Biogas
und ist drittgrößter Produzent in Deutschland, gerät allerdings jetzt auch
unter Druck. Creditreform senkte jetzt das Ranking.
Der KTG-Umsatz erhöhte sich dann auf zuletzt 326 Millionen
Euro. Es haperte trotz der Subventionen an der Rentabilität. 18 Millionen
fehlten schließlich in der Kasse, um die Zinsen auf eine Anleihe von Anlegern
bezahlen zu können.
Die Agrarzeitung zitiert eine Gruppe von Investoren mit der
Bemerkung, Hofreiter sei »nicht integer genug«, die KTG Agrar SE im Interesse
der Aktionäre und Anleihegläubiger zu restrukturieren.
Vermutlich dürften viele Verpächter von Flächen auf ihren
Ansprüchen sitzenbleiben. Vielfach wurden die Kauf- oder Pachtverträge mit
KTG-Tochtergesellschaften abgeschlossen. Die Bodenverwertungs- und Verwaltungs
GmbH (BVVG), die die Privatisierung der ehemals volkseigenen land- und
forstwirtschaftlichen Flächen betreibt, will ihre Ansprüche anmahnen und
Flächen gegebenenfalls kündigen. Danach sollen sie wieder ausgeschrieben
werden, allerdings in kleineren Größen.
Verpächter von Flächen sollten sich künftig gut überlegen,
so der Rat von Experten des Bauernbundes Brandenburg, die die Interessen der
kleineren Landwirte vertreten, an wen sie ihr Land verpachten. Sie warnen vor
verschachtelten Agrargesellschaften mit ihrem hohen Risiko.
Sie weisen übrigens auch daraufhin, dass KTG Beispiel dafür
sei, dass das Konzept vieler Agrarwissenschaftler und Politiker nicht aufgehe.
Pure Größe allein verspreche keinen Erfolg. Doch dürfte das vielfach ein
frommer Wunsch bleiben. Der weltweite Trend geht hin zu großen Agrarkonzernen.
Da ist es bezeichnend, dass der einzige deutsche Konzern in diesem Spiel auch
mit Subventionen nicht überleben konnte.
Kamen diese Beihilfen nicht rechtzeitig? Unwahrscheinlich.
Experten kritisierten vielmehr, dass Hofreiter zu viel wollte. KTG ist offenbar
zu schnell gewachsen und doppelt so groß geworden wie wirtschaftlich
verträglich sei.
Das wirft auch ein bezeichnendes Licht auf die Situation auf
dem Agrarsektor:
SPD/CDU/Grüne faseln von weniger Düngen und beschließen auf
Kosten der Landwirte munter eine »Ammoniakreduzierung um 29 Prozent«, bürgen
damit Deutschland in freudig grünen Heilserwartungen die höchste Last auf,
natürlich um sich als Klimaretter aufspielen zu können. Dagegen wissen die
vielen kleineren und mittleren Landwirte kaum noch, wie sie überhaupt Erträge
erwirtschaften sollen.
Die Landwirtschaft hierzulande kann praktisch nur mit Hilfe
von Subventionen überleben. KTG wird jetzt Wettbewerbsverzerrung zu ungunsten
der vielen kleinen Landwirte vorgeworfen, die ihre Kredite bis zum letzten Cent
tilgen müssen. Besonders bitter dürfte ihnen das Verfahren auch deshalb
aufstoßen, weil ihnen das rasche Aus droht, wenn sie ihre Flächenpachten nicht
begleichen. Aber KTG dürfte »too big to fail« sein.
Und als sehr kritisch sind die Subventionen im Ökobereich zu
sehen, wie das Beispiel KTG weiterhin zeigt. KTG muß entweder fast die Hälfte
ihrer Ackerflächen dazu benutzt haben, Mais für gut subventioniertes Biogas -
oder passender Faulgas - zu produzieren. KTG selbst sagt aber, daß 20 000
Hektar Ackerland für den sogenannten ökologischen, 26000 Hektar für den
konventionellen Anbau bewirtschaftet würden. Oder aber KTG müsste dann, wie
Fachleute vermuten, einen Großteil des Maises für die unersättlichen
Biogasanlagen dazugekauft haben. Diese Preise wiederum sind aufgrund der
Nachfrage stark gestiegen.
Da tröstet, dass für die Landwirtschaft gerade
Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) ein Hilfspaket aufgelegt hat. Die CDU/CSU
Fraktion hat es beschlossen. Zahlen sind noch nicht bekannt. Doch dürfte es
sich um einen Betrag zwischen 100 und 200 Millionen Euro handeln. Das dürfte
sich zwischen 500 und 100 Euro pro Landwirt bewegen, also etwa so viel, wie die
meisten Milchbauen und Schweinefleischerzeuger derzeit an Verlusten in einer
Woche machen. Und von einem planvollen Konzept ist dabei überhaupt keine Rede.
Immerhin ist der KTG Absturz Balsam auf die Seele vieler
kleiner Bauern. Die haben sich immer über das recht großspurige Auftreten KTGs
geärgert, die allen zeigen wollten, wie Landwirtschaft geht
Die Anleger befinden sich in einer schwierigen Situation,
hohe finanzielle Verluste drohen. „Sie sollten ihre rechtlichen Möglichkeiten
von der Kündigung bis zu Schadensersatzansprüchen prüfen lassen“.
Wenn es um die Verfolgung
oder die Abwehr möglicher finanzieller Ansprüche aus einer Kapitalanlage
geht, ist qualifizierter Rechtsbeistand von entscheidender Bedeutung. Die BSZ
e.V. Fachanwälte geben Ihnen eine erste ehrliche Einschätzung Ihrer Chancen,
die Anlageverluste auszugleichen. Der BSZ e.V. empfiehlt geschädigten
Kapitalanlegern sich immer einer Interessengemeinschaft anzuschließen. So ist
gewährleistet, dass eine Vielzahl von Informationen zusammengetragen werden
können. Die Anlegerschutzanwälte welche mit einer solchen
Interessengemeinschaft zusammenarbeiten können sich damit optimal für die
Interessen der betroffenen Anleger einsetzen.
Für die Prüfung von
Ansprüchen aus diesen Anlagen durch Fachanwälte für Bank- und
Kapitalmarktrecht, gibt es die BSZ e.V. die Interessengemeinschaften. Es
bestehen gute Gründe hier die Interessen zu bündeln und prüfen zu lassen und
einer von Ihnen gewünschten BSZ Interessengemeinschaft beizutreten. Für die
kostenlose Erstberatung durch mit dem BSZ e.V. verbundene Anlegerschutzanwälte
vermittelt der BSZ e.V. seinen Fördermitgliedern bereits seit dem Jahr 1998 entsprechende
Anwälte. Sie können gerne Fördermitglied des BSZ e.V. werden und sich kostenlos
der BSZ e.V. Interessengemeinschaft KTG Agrar SE anschließen.
Ein Antrag zur
Aufnahme in die BSZ e.V. Interessengemeinschaft KTG Agrar SE kann kostenlos und
unverbindlich mittels Online-Kontaktformular, Mail, Fax oder auch per Briefpost
bei dem BSZ e.V. angefordert werden.
Direkter Link zum Kontaktformular:
BSZ® Bund für soziales und ziviles Rechtsbewußtsein e.V.
Lagerstr. 49
64807 Dieburg
Telefon: 06071-9816810
Internet: http://www.fachanwalt-hotline.eu
Sie möchten eine
Bearbeitung auf Erfolgsbasis ohne eigenes finanzielles Risiko?
Wenn Sie glauben, dass Sie bei ihrer Kapitalanlage nicht
richtig beraten wurden, ihnen wichtige Sachverhalte vorenthalten wurden oder
nicht alles mir Rechten Dingen zugeht, sollten Sie die Prüfung von
Schadensersatzansprüchen und gegebenenfalls die Durchführung erster
außergerichtlicher Schritte in die Wege leiten. Die mit dem BSZ e.V.
verbundenen Prozessfinanzierer finanzieren Fördermitgliedern des BSZ e.V. auf
Wunsch die Durchsetzung außergerichtlicher und gerichtlicher Rechtsansprüche.
Führen die außergerichtlichen Bemühungen nicht zum Erfolg entstehen Ihnen als
Fördermitglied keine Kosten! Die enge Kooperation mit Fachanwälten ermöglicht
es, Ihre Rechtsansprüche rasch und effizient zu prüfen und die
Erfolgsaussichten in einem möglichen Gerichtsverfahren auszuloten. Im positiven
Fall werden sämtliche Kosten übernommen, Auslagen und Gebühren, insbesondere
Rechtsanwalts-, Gutachterkosten und sonstiger Honorare. Sie haben nicht das
geringste finanzielle Risiko. Für einen einmaligen Förderbeitrag den Sie selbst
bestimmen können beantragen Sie via Online-Formular den Beitritt zu der BSZ
e.V. Fördergemeinschaft Solidarservice“.
Hat Ihnen dieser
Beitrag gefallen? Konnten wir Ihnen weiterhelfen?
Der BSZ® e.V. ist zur Finanzierung seiner dem Anleger- und
Verbraucherschutz dienenden Projekte und Aktivitäten auf Ihre finanzielle
Unterstützung angewiesen. In Frage kommen dafür sowohl kleine als auch größere
Geldbeträge. Eine finanzielle Zuwendung an den BSZ® e.V. ist die einfache und
unbürokratische Form, sich gesellschaftlich zu engagieren, gibt Ihrem
Engagement eine Stimme und trägt zur Finanzierung der BSZ e.V. Anleger-und
Verbraucherschutz Projekte bei. Danke!
Hier können Sie sich in die Unterstützerliste eintragen.
Rechtshinweis
Der BSZ® e.V. sorgt mit der Veröffentlichung und Verbreitung
aktueller Anlegerschutz Nachrichten, die in der Regel von Rechtsanwälten
verfasst werden, seit 1998 für aktiven Anlegerschutz. Der BSZ e.V. sammelt und
veröffentlicht entsprechende Informationen die über das Internet jedermann
kostenlos zur Verfügung stehen. Rechtsberatung wird vom BSZ e.V. nicht
durchgeführt. Fördermitglieder des BSZ e.V. können eine erste rechtliche
Einschätzung kostenlos durch BSZ e.V. Vertragsanwälte vornehmen lassen.
Für Unternehmen die in unseren Berichten erwähnt werden und
glauben, dass ein geschilderter Sachverhalt unrichtig sei, veröffentlichen wir
gerne eine entsprechende Gegendarstellung. Damit wird gezeigt, dass hier
aktiver Anlegerschutz betrieben wird.
Dieser Text gibt den
Beitrag vom 07.07.2016 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des
Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.