Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Fall Magellan.
Insolvenzverwalter Borchardt macht keine gute Figur. Manche Anlegeranwälte auch
nicht!
Der BSZ e.V. veröffentlicht auf seiner Internetseite www.fachanwalt-hotline.eu täglich interessante Neuigkeiten für
Kapitalanleger. Nachstehend geben wir Ihnen mit freundlicher Empfehlung des Autors
den aktuellen Bericht vom 16. 07. 2018 auf www.investmentcheck.de wieder:
Die Staatsanwaltschaft
ermittelt im Fall Magellan. Insolvenzverwalter Borchardt macht keine gute
Figur.
Anna Paulson (Name geändert) ist maßlos enttäuscht. Für sie
ist die Arbeit des Insolvenzverwalters Peter Borchardt von der Hamburger
Kanzlei Reimer längst nicht so zufriedenstellend, wie von vielen dargestellt.
Die Insolvenz des Containeranbieters Magellan Maritime Services GmbH wirft
strafrechtliche Fragen auf, an denen der Insolvenzverwalter offenbar wenig
Interesse zeigt. Investmentcheck hat deshalb ausführlich recherchiert und bekam
von Rechtsanwalt Borchardt keine Antworten auf wichtige Fragen.
Mietunterdeckungen.
Als Peter Borchardt am 18. Oktober 2016 vor die geladenen
Anleger trat, hat er die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells von Magellan stark
in Frage gestellt: „Der von den Reedereien vereinnahmte Mietzins war in den vergangenen
Jahren regelmäßig geringer als der den Investoren geschuldete Mietzins. Die
Differenz bezogen auf jeden Einzelcontainer hat die Schuldnerin über die Marge
aus der Veräußerung der Container an die Investoren sowie aus den in allen
sonstigen Geschäftsbereichen operativ erzielten Betriebsüberschüssen finanziert
und gedeckt.“ Er legte sogar die interne Kalkulation offen, die das Minus über
rund 8,5 Jahre bis auf den Euro auswies. Und am Ende sollte der Verkauf am
Markt noch mehr bringen, als ein Container dieses Alters erfahrungsgemäß
einbringt.
Insolvenzursache.
Magellan bezog ihre Container fast ausschließlich von einem
chinesischen Hersteller. Dieser hat für seine Rechnungen stillschweigend lange
Zahlungsziele von bis zu einem Jahr eingeräumt. Warum Magellan diese überhaupt
benötigte, wenn die Anleger die Käufe pünktlich bezahlten, wurde nicht
erläutert. Offenbar nutzte Magellan die Liquidität zum Stopfen von Löchern,
sonst hätte die geänderte Zahlungszielpraxis des Lieferanten, wonach die gelieferten
Container zeitnah zu bezahlen waren, eigentlich kein Problem sein dürfen. Anna
Paulson wünscht sich deshalb, dass ein Staatsanwalt den Fall eingehender prüft.
Der Verdacht von Insolvenzverschleppung drängt sich geradezu auf.
Fehlbestände.
Für den Ruf nach einem Staatsanwalt gibt es auch noch
weitere Gründe. Sie hat nämlich Container gekauft und mit Zertifikat bestätigt
bekommen, die überhaupt nicht existieren. Damit ist sie nicht allein. Rund
5.000 Stahlboxen, die Anlegern mit Nummern zugeordnet wurden, gibt es nicht.
Ein Teil ging auf hoher See verloren und Magellan hat den vom Reeder bezahlten
Schadenersatz selbst eingestrichen. Ein anderer Teil wurde vom Hersteller nicht
geliefert, weil offene Forderungen nicht beglichen wurden. Anna Paulson hat
ihre Container aber bezahlt und auch bis zur Insolvenz die Mieten erhalten. Und
offenbar sind die im Auftrag von Geschäftsführer Carsten J. verschickten
Eigentumszertifikate und quittierten Rechnungen über die Kaufpreise das Papier
nicht wert, auf dem sie stehen.
Containerverkauf.
Für die verschwundenen Container hat Anna Paulson keinen
Cent aus dem als Erfolg dargestellten Verkauf an Buss erhalten. Sie ärgert sich
aber auch über die abgerechneten Verkaufspreise der vorhandenen Boxen. Für
einige erst wenige Jahre alte 40-Fuß High-Cube Container bekam sie bisher knapp
1.100 Euro ausbezahlt. Vor ein paar Jahren hat sie fast 4.000 Euro dafür
bezahlt. Dabei sind beispielsweise Container mit 3,5 Jahren noch rund 75
Prozent des Neupreises wert. Bei einem Marktpreis von etwa 2.200 US-Dollar pro
CEU Neutonnage waren das im Frühjahr 2017 beim Verkauf an Buss rund 2.500 Euro.
Auch wenn sie noch einen kleinen Aufschlag auf den bisher ausbezahlten Betrag
erhält, sieht sie die Verantwortung für dieses Desaster beim Insolvenzverwalter.
Er war es, der anfänglich die Container in die Insolvenzmasse packen wollte.
Das von CMS Hasche Sigle erstellte Gutachten war für Paulson
nur eine bestellte Arbeit, die Prof. Dr. Christoph Thole später wiederlegte.
Was eigentlich gut für die Anleger sein sollte, entwickelte sich zum Bumerang.
Kaufinteressenten für das Gesamtportfolio sprangen ab, wofür der
Insolvenzverwalter indirekt die Begründung lieferte: „Aufgrund der rechtlichen
und tatsächlichen Fragen, die sich aus den Direktinvestmentverträgen ergeben
und der nach deutschem Recht folgenden Konsequenzen, gestalteten sich die
Verhandlungen mit den ausländischen Interessenten besonders aufwendig und
schwierig.“ Am Ende blieb nur noch Buss übrig, die sich trotz des günstigen
Kaufpreises als Anlegerretter darstellen.
Neue Firma.
Paulson versteht die Welt nicht mehr. Von ihr bezahlte
Container sind angeblich nicht da, weil Rechnungen nicht mehr bezahlt wurden.
Dabei sind von ihr später noch gekaufte Boxen tatsächlich geliefert worden. Verantwortlich
für das Desaster ist Carsten J., der seit fast eineinhalb Jahren als
Geschäftsführer einer neuen Containerhandelsgesellschaft fungiert. Die Mercury
Container Trading GmbH residierte sogar von Juni 2017 bis April 2018 in der
Domstraße 17, also der Adresse von Magellan.
Staatsanwaltschaft.
Nach Recherchen von investmentcheck könnte Anna Paulson
allerdings bald etwas Gerechtigkeit erfahren. Wie die Pressesprecherin der
Staatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage mitteilte, wird gegen den Magellan-Geschäftsführer
wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung und Betruges ermittelt. Zum
Stand der Ermittlungen konnte oder wollte die Pressesprecherin keine Aussagen
machen. Carsten J. zeigte sich auf Nachfrage überrascht von den Ermittlungen.
Er wisse nichts davon und könne deshalb auch nichts dazu sagen. Zu anderen
Aspekten angesprochen war J. sehr zugeknöpft. Eine Art von Reue war in dem
Telefonat nicht zu spüren. Er warnte sogar davor, seine neue Aktivität in
Zusammenhang mit Magellan zu stellen. Deshalb an dieser Stelle zur Vermeidung
von Missverständnissen der Hinweis, dass seine neuen Aktivitäten nur durch die
Personenidentität mit ihm als Magellan-Geschäftsführer zusammen hängen.
Außerdem gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung.
Loipfinger’s Meinung.
Die Entrüstung von Anna Paulson ist völlig verständlich. Sie
hat nicht nur bei Magellan, sondern auch bei P&R Geld verloren. Es kann
nicht sein, dass ein Anlageskandal mit fehlenden Containern, falschen
Zertifikaten und berechtigten Fragen einer möglichen Insolvenzverschleppung
ohne strafrechtliche Aufklärung bleibt. Paulson ist ein Fall, den Borchardt in
einem Bericht als typisch beschrieben hat: „Erschwerend kommt hinzu, dass
einige Anleger offenbar einen großen Teil ihres Vermögens oder einen wesentlichen
Teil ihrer Altersvorsorge bei der Schuldnerin investiert haben.
Verständlicherweise sind viele dieser Anleger auch emotional stark in das
Verfahren involviert.“ Trotz dieser Feststellung scheint Peter Borchardt nicht
viel Interesse an einer wenigstens gefühlten Gerechtigkeit zu haben. Gegenüber
Investmentcheck hat er Fragen nicht beantwortet, ob bei Magellan ein
Betrugsverdacht vorliegt. Auch Fragen zu den Preisen aus dem Verkauf der Container wollte er nicht
beantworten. Das wirft kein gutes Licht auf seine Arbeit.
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Kapitalanlage und der sich daraus ergebenden Schadensersatzmöglichkeiten durch Beitritt zu der jeweils betreffenden BSZ
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