Die Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage der Fonds sind vielschichtig. Obwohl grundsätzlich von einer steigenden Nachfrage im Transportsektor ausgegangen wird, beklagen Fonds teils stagnierende Auftragslagen, unausgelastete Schiffe und gesunkene Frachtpreise. Konkurrenz und Wettbewerb resultieren in suboptimal ausgelasteten Schiffen, welche unterhalb ihrer Betriebskosten laufen. Die Verteilung auf eine etwaig bestehende gestreute Flotte konnte mancherorts im Ansatz die insgesamt zu niedrigen Charterraten und Umsatzausfälle kaschieren, auf Dauer können viele Schiffsfonds so freilich nicht positiv wirtschaften. Gerade auch die gestiegenen Treibstoffpreise verschärfen die ohnehin schon überspannte Ausgangslage für viele einst gut laufende Schiffsfonds.
Unüberschaubare Anzahl von Schiffsfonds in wirtschaftlicher Not
In jüngster Zeit sehen sich einige Schiffsfonds zudem ernsten Finanzierungsproblemen ausgesetzt. Da oftmals nur ein anteiliger Eigenkapitalbetrag des Fonds – vordringlich durch private Kapitalanleger mit moderaten bis mittleren Einlagesummen – erbracht wird, muss ein Teil der Finanzierung des Fondsschiffes oder der Fondsschiffe über Kredite erfolgen. Meist wurde hierbei auf Fremdwährungskredite zurückgegriffen. Anreiz ist dabei durch Wechselkursveränderungen zwischen der Kredit- und der Schuldwährung den Schuldendienst, sprich die Kreditlast, durch Währungsgewinne zu verringern. Verlaufen die Währungsentwicklungen nun anders als kalkuliert – durch die Finanzkrise sind nahezu alle Fremdwährungskredite die vor der Krise fixiert wurden betroffen – entwickeln sich die Kredite teurer als angedacht. Die Folge ist zugleich, dass die so gebundenen Mittel dem Fonds im operativen Geschäft fehlen.
Der leidtragende ist in jedem Fall der Anleger. Die prognostizierten Ausschüttungen reduzieren sich auf ein Minimum oder bleiben gar zur Gänze aus. Je nach Gesellschaftervertrag sind auch Rückforderungen der Fondsgesellschaften gegenüber den Anlegern hinsichtlich vorangegangener bereits erfolgter Ausschüttungen denkbar.
Düstere Aussichten für Schiffsfonds und betroffene Anleger für 2012.
Experten aus der Branche wie Alexander Endlweber im Interview mit foonds.com im Februar gehen für 2012 davon aus, dass Sanierungsfälle, Zweitsanierungen und Insolvenzen nochmals spürbar zunehmen werden.
Besonders bitter wird diese Prognose vor dem Hintergrund, dass bereits 2010 die Ausschüttungen von zwei Drittel aller Schiffsfonds hinter den Erwartungen der Anleger zurückblieben und 13 % der Fonds als Sanierungsfälle gewertet wurden, (Quelle: Finanztest 05/2010). Das Handelsblatt rechnet mit einer dreistelligen Zahl von Insolvenzen auf dem Sektor der Schiffsfonds für das laufende Jahr, (Quelle: Handelsblatt 11/2011).
Aktuell sollen sich den Folgen von Fremdwährungskrediten besonders viele Schiffsfonds der Emissionshäuser MPC Capital und CFB ausgesetzt sehen. Betroffen sollen insbesondere Fonds der MPC Offen Flotte, CPO Nordamerika und CFB Fonds Containerriesen 1-3 sein.
Wie das manager magazin online am 16. Februar diesen Jahres berichtete, musste das Emmissionshaus AppenCapital nun Insolvenz anmelden. AppenCapital legte die Schiffsfonds MS „Appen Hamburg“ und MS „Appen Paula“ auf.
Ebenfalls im vergangenen Monat bekannt wurden die Insolvenzen betreffend sechs Schiffe des Anbieters HCI. Aus dem HCI Fonds Shipping Select 28 sind die Tanker Hellespont Commander und Hellespont Crusader, aus dem HCI Fond Shipping Select 26 die Tanker Hellespont Centurion, Hellespont Challenger, Hellespont Charger sowie Hellespont Chieftrain somit nicht mehr auf Kurs.
Was ist Anlegern nun zu raten?
Angesichts der im Einzelnen unklaren Sach- und Rechtslage sollten betroffene Anleger von spezialisierten Kanzleien prüfen lassen, welche Optionen für sie bestehen.
Rechtsanwalt Philipp E. A. Kuhn dazu: „Angesichts der schlimmstenfalls drohenden Nachschusspflicht bezüglich einzelner Fonds, sollten Anleger etwaige Ausstiegschancen – wie etwa Rückabwicklungsansprüche gegenüber Beratern oder Banken prüfen lassen. In vielen Fällen wurden den Anlegern erfahrungsgemäß nur unzureichend die Risiken der speziellen Fonds aufgezeigt. Gerade auch über das Thema Fremdwährungskredit und die damit einhergehenden Risiken für den Fonds muss grundsätzlich ordnungsgemäß aufgeklärt werden. Sollte diesbezüglich oder hinsichtlich der sonstigen Risiken nur unzureichend aufgeklärt worden sein, können den Anlegern Schadensersatz- bzw. Rückabwicklungsansprüche zustehen.“
Die BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei BRÜLLMANN Rechtsanwälte empfiehlt allen Ratsuchenden dringend ihre Ansprüche von einer auf dem Gebiet des Anlegerrechts spezialisierten Kanzlei zeitnah prüfen zu lassen um gegebenenfalls die Anspruchssicherung zu verfolgen und etwaig drohende Verluste abzuwenden.
Es bestehen daher gute Gründe, der BSZ e.V. Interessengemeinschaft „Schiffsfonds“ beizutreten.
Foto: Rechtsanwalt und BSZ e.V. Vertrauensanwalt Philipp E. A. Kuhn
BSZ® Bund für soziales und ziviles Rechtsbewußtsein e.V.
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Dieser Text gibt den Sachstand und Beitrag vom 27. März 2012 wieder. Eventuell später eintretende Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt und können zu einer anderen Einschätzung führen.