Wegen der aktuellen Zinspolitik wollen sich nun viele
Lebensversicherungsgesellschaften von ihren hochdotierten Altverträgen
trennen, da man einfach nicht damit gerechnet hat, dass man auch einmal in eine
Zinsfalle tappen könnte und die einst gegebene Garantieverzinsung von bis zu
vier Prozent nicht mehr erwirtschaften kann.
Es ist eine neue Schocknachricht für Millionen
Lebensversicherte in Deutschland. Der Versicherungskonzern Generali will seine
Tochter Generali Leben an eine Heuschrecke verkaufen, berichtet die WELT am 6.
7. 2018.
Generali bricht mit dem Verkauf ein Tabu, heißt es in der
Zeitung. Erstmals komme ein großer deutscher Lebensversicherer in die Hände
einer Heuschrecke, wie Finanzinvestoren hierzulande auch genannt werden.
Gut vier Millionen deutsche Policen mit Kapitalanlagen von
knapp 42 Milliarden Euro sollen demnach
künftig nicht mehr von der Versicherung gemanagt werden, sondern von dem
Abwicklungsspezialisten Viridium, hinter dem der Finanzinvestor Cinven und die
Hannover Rück stehen. Sollte die Finanzaufsichtsbehörde Bafin den Verkauf
genehmigen, wäre es der größte Deal dieser Art in Deutschland.
Zwar waren die Generali-Kunden bereits vorgewarnt. Die
Italiener hatten ihre Tochter Generali Leben bereits stillgelegt, also in den
vergangenen Monaten keine neuen Policen mehr verkauft, heißt es in der WELT.
Allerdings dürfte der Verkauf doch viele Kunden vor den Kopf stoßen. Vor allem
erscheint die Entscheidung, die Verzinsung für das laufende Jahr auf das
Rekordtief von 1,25 Prozent zu senken, in einem neuen Licht. Branchenexperten
hatten sich gefragt, warum die Italiener derart tiefstapeln und die Verzinsung
zum Jahresanfang noch mal um 0,5 Prozentpunkte gekürzt hatten
Nun werde offenbar, dass man die Braut vor dem Verkauf noch
etwas aufhübschen wollte, analysiert der Autor der WELT: "Mit niedrigeren
Ausschüttungen an die Kunden ist die Lebensversicherungstochter schlicht mehr
wert." Auch wenn der neue Verwalter mit Namen Viridium wie ein
Beruhigungsmittel klinge, können die Generali-Kunden alles andere als beruhigt
sein. „Wir sind sehr skeptisch, dass der Übergang gut für die Kunden ist“,
zitiert die Zeitung einen Sprecher der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Viridium hat sich auf die Abwicklung von
Versicherungsbeständen spezialisiert. Über ein ausgefeiltes Kostenmanagement
sollen Erträge generiert werden, die herkömmliche Anbieter nicht erreichen
können.
Grundsätzlich kann an
Garantien nicht gerüttelt werden.
Die Verträge müssen also etwa mit dem gleichen Garantiezins
zu Ende geführt werden, zu dem sie abgeschlossen wurden. Bei vor 20 Jahren
abgeschlossenen Verträgen gab es zum Beispiel noch vier Prozent.
Für den Abschluss
einer Kapitallebensversicherung stand bei den Verbrauchern stets an erster
Stelle der Sicherheitsgedanke.
Die Versicherer beteuerten stets, dass die
Lebensversicherung darauf ausgerichtet sei, das wirtschaftliche Risiko
abzusichern, das sich aus der Unsicherheit und Unberechenbarkeit des
menschlichen Lebens ergibt und dass man dafür mit der Lebensversicherung die
notwendige Sicherheit habe.
Dieses Versprechen war
aber schon immer mehr Marketing als Realität.
Die viel gepriesene absolute Sicherheit der Geldanlage bei
Kapitallebensversicherungen hat es nie gegeben. Bei Inflation oder
Währungsreform waren die immer dahin. De facto ist eine Kapital- oder
Privatrentenversicherung ein Versprechen auf einem Stück Papier – und: „Das
Papier ist nicht viel wert“.
Dabei wird der einst
umworbene Kunde aber noch nicht einmal gefragt.
Hintergrund ist, dass die Versicherungsunternehmen die in
den Lebensversicherungsverträgen vereinbarten Erträge nicht mehr erwirtschaften
können. Warum diese sogenannten Abwicklungsunternehmen besser wirtschaften
können sollten, als die Versicherungskonzerne bleibt im Ungewissen. Ob dies
alles durch schlankere Strukturen geleistet werden kann, oder ob es die
Spekulation auf irgendwann wieder steigende Zinsen ist, bleibt abzuwarten. Auf
jeden Fall werden es die Versicherungskunden an ihren zukünftigen
Überschussbeteiligungen feststellen können.
Um die private
Altersvorsorge ist es schlecht bestellt, sagt Horst Roosen, Vorstand des BSZ
Bund für soziales und ziviles Rechtsbewußtsein e.V.
Berlin und die EU fördern die Privatisierung der
Altersvorsorge ausschließlich im Interesse der Finanzindustrie, die Interessen
der Bürger spielen offensichtlich keine Rolle mehr. Die Angst vor der „Altersarmut“
wird zum Einstieg für europaweite private
Altersvorsorgeprodukte internationaler Heuschrecken genutzt. Diese
Finanzkonzerne mehren ihre Gewinne, während die Bürger der EU-Staaten immer
mehr in die Armut abrutschen!
Manche Verbraucher spielen mit dem Gedanken, den Vertrag
jetzt zu kündigen oder ihn selbst auf dem Zweitmarkt zu verkaufen. Der Expertenrat
der hier berichtenden BSZ e.V. Vertrauensanwälte: Ein Widerruf Ihres
Lebensversicherungsvertrags kann gewinnbringender sein, als der Verkauf. Wer
Zweifel hat, sollte sich unabhängig beraten lassen und dann entscheiden, rät
auch der Bund der Versicherten (BdV).
Bei dem BSZ Bund für
soziales und ziviles Rechtsbewußtsein e.V. melden sich viele vom Weiterverkauf
ihres Versicherungsvertrages Betroffene, die um Rat fragen wie sie mit der
Situation umgehen sollen.
Keine Panik!
Die Belange der Versicherten sind ausreichend geschützt.
„Eine eingehende Prüfung des neuen Vertragspartners ist aber nicht verkehrt“,
sagt Horst Roosen, Vorstand des BSZ e.V.
Lebensversicherungskunden
müssen doppelt auf der Hut sein:
Erstens:
Vor Post von ihren Versicherungen. Getarnt als
„Serviceschreiben“ oder „Jahresmitteilung“ fordern die Versicherungen zum
kündigen des Lebensversicherungsvertrages auf. Solche Schreiben haben oft einen
Haken. Sie verbinden den Kündigungsvorschlag mit dem Versprechen hoher
Auszahlungen. Doch einzig für die Versicherungsgesellschaft ist dies ein gutes
Geschäft. Die Schreiben dienen zur frühzeitigen Kündigungsaufforderung der
Lebensversicherung. Mit anderen Worten: Die Versicherungskunden sollen animiert
werden, nicht erst bis zum ordentlichen Ablauf des Versicherungsvertrages
weiter einzuzahlen.
Der Grund liegt ganz offen auf der Hand: Die Policen sind
den Versicherungen schlichtweg zu teuer. Deshalb bedienen sie sich einer
einfachen Lösung und wollen die Kunden möglichst günstig loswerden. Doch für
die Altkunden sieht das Ganze anders aus. Beim Versicherungsabschluss gab es
ein hohes Zinsversprechen, das heutzutage nicht mehr garantiert werden kann und
somit können Kunden bei einer vorzeitigen Beendigung viel Geld verlieren.
Versicherungsnehmer mit einer Laufzeit von mindestens zwölf
Jahren erhalten beim ordnungsgemäßen Auslaufen ihrer Versicherung lukrative
Auszahlungen. Das Ganze geschieht sogar steuerfrei. Doch kündigen die Kunden
die Lebensversicherungen schon vorher, entfallen diese steuerfreien
Auszahlungen und von dem jahrelang Ersparten bleibt dem Versicherungsnehmer am
Ende noch viel weniger. Die Inhaber von Lebensversicherungspolicen müssen bei
einer frühzeitigen Kündigung sogar oftmals draufzahlen, denn vor Ablauf sind
Abschlagsteuern fällig.
Zweitens:
Vor Post von Unternehmen und auch Rechtsanwälten, die für
den Versicherten auf Erfolgsbasis den Widerruf des Vertrages durchführen
möchten, hohe Auszahlungen versprechen, oder gleich den Vertrag kaufen
möchten. Hier hat sich eine ganze „Widerrufsindustrie“ gebildet. Offensichtlich
wird hier viel Geld verdient. Wer die Zeche dann bezahlt, daran besteht wohl
kein Zweifel.
Die alten Schwüre von
Treue und Sicherheit den Kunden gegenüber, gelten nicht mehr.
Man will sich von ihnen trennen, koste es was es wolle – und
sei es die eigene Reputation. Die Kunden sollten sich aber einmal fragen,
warum Investoren diese Verträge kaufen und damit auch die Verpflichtung hoher
Garantiezinszahlungen übernehmen. Worin liegt dann der Gewinn für diese
Aufkäufer?
- Ob
die Belange der Versicherten bei diesen Deals gewahrt bleiben, wird zwar
versprochen, aber bei Abschluss der Lebensversicherungsverträge vor vielen
Jahren hat man ja auch alles Versprochen was die Kunden hören wollten,
Hauptsache die Unterschrift war auf dem Vertrag.
- Wer
einen Vertrag mit hohem Garantiezinsversprechen besitzt, sollte sich nicht
davon trennen, wenn es keine zwingenden Gründe dafür gibt. 4% sind Heute
eine klasse Verzinsung und daran sollte man festhalten.
Die vollmundigen Versprechen aus früherer Zeit entpuppen
sich nun als das, was sie schon immer waren, Luftblasen! Das einzige was jetzt
noch stört sind die Altkunden mit den hochdotierten Verträgen und davon will
man sich nun trennen.
- Aber
Versicherungskunden sollten jetzt nicht überstürzt ihre Verträge kündigen,
sondern fachkundig prüfen lassen, ob sich durch den Übergang Ihres
Vertrags an ein anderes Unternehmen etwas zum eigenen Nachteil geändert
hat und ob es eventuell Sie berührende Vertragsänderungen gibt.
Praxistipp der
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hh
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