- Gewinne
gesteigert und Kosten gesenkt im Geschäftsjahr 2016/17
- Altaktionäre
dürfen nicht von der positiven Entwicklung ausgeschlossen bleiben
- Kann
LSF 6 Europe Financial Holdings, L.P. die IKB AG gut verkaufen?
Wer dachte, dass LSF 6 Europe Financial Holdings, L.P. (=
Lone Star) die Aktionäre zu hoch bei dem Ende 2016 beschlossenen Squeeze out
mit einer guten Quote abgefunden hätte, dürfte über die Zahlen, die aktuell von
der IKB veröffentlicht worden sind, „enttäuscht“ sein. Die
Unternehmensmitteilung des Kreditinstituts vom 09. Juni 2017 spricht klar von
einer positiven Tendenz. Von der guten Entwicklung sollten die früheren
Aktionäre ausgeschlossen werden. Jetzt müssen Richter über einen „Nachschlag“
für die herausgepressten Aktionäre entscheiden.
Mit einem Konzernüberschuss in Höhe von € 26 Mio. erfreut
das Düsseldorfer Bankhaus die Eigentümer. Neidvoll können die ehemaligen
Aktionäre nur hinsehen, wenn von dem vierten positiven Jahresergebnis in Folge
in der Cooperate News berichtet wird. Herausgedrängte Aktionäre können sich
natürlich jetzt erst recht fragen, ob die Gutachter, die für Lone Star die
Unternehmensbewertung vorgenommen haben, das Unternehmen schlecht gerechnet
haben. Für den neuen Alleineigentümer zeichnet sich möglicherweise dafür ein
Silberstreif am Horizont ab: Vielleicht lässt sich die IKB eher als gedacht,
mit Gewinn verkaufen.
Erträge ´rauf – Kosten
´runter
Die IKB schreibt ebenso von einem Wachstum, das zu einem
Neugeschäft und damit zu einer Steigerung von 13 % führte (entsprechend € 4,2
Mrd.). Ein Blick in die kursorische Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zeigt
klar, dass nicht nur die Erträge gesteigert werden konnten, sondern auch die
Kosten gesenkt wurden. Da eine Kostensenkung regelmäßig nicht kurzfristig zu
erzielen ist, ergibt sich natürlich die Frage, ob diese Erfolge in dem Bewertungsgutachten
ausreichend zu Gunsten der weichenden Aktionäre berücksichtigt worden sind.
Dass zwar unter dem Strich kein positives Ergebnis zu
erzielen war, ist bei der Bank, die im Rahmen der Sub Prime Krise in den USA
vor etwa 10 Jahren nachhaltig zu leiden hatte, nicht verwunderlich. Es kann
allerdings schon ein Anzeichen dafür
sein, dass Lone Star eine bessere Verkaufsposition erzielt haben könnte.
Weiterhin gute
Aussichten
Anscheinend mit positiver Tendenz geht die IKB selbstbewusst
in Richtung Zukunft, wenn sie erklärt, dass sie mit einer verbesserten
Marktstellung im Zusammenspiel von Kostensenkungsmaßnahmen auch für das
laufende Geschäftsjahr 2017/18 ein steigendes
Konzernergebnis nach Steuern erwartet.
Der Schritt der vom Squeeze out ausgegrenzten Aktionäre, die
ihnen zum Schluss von Lone Star angebotene Bewertungsbasis nicht zu
akzeptieren, erhält durch diese Mitteilung Zuspruch. Die aktuellen Zahlen
deuten in die Richtung: Es scheint richtig, dass Zahlen beim Landgericht
Düsseldorf noch einmal zur Überprüfung gestellt werden.
Damit ist das nicht der erste Fall, dass den
Majoritätseigentümern kurz nachdem das Squeeze out durchgeführt worden ist,
sprichwörtlich eine „lange Nase gemacht“ wird und die neuen Alleineigentümer
den Profit ungeschmälert einstreichen wollen.
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