Freitag, Juni 16, 2017

IKB Deutsche Industriekreditbank AG: „Schlecht gerechnet“

  • Gewinne gesteigert und Kosten gesenkt im Geschäftsjahr 2016/17
  • Altaktionäre dürfen nicht von der positiven Entwicklung ausgeschlossen bleiben
  • Kann LSF 6 Europe Financial Holdings, L.P. die IKB AG gut verkaufen?

Wer dachte, dass LSF 6 Europe Financial Holdings, L.P. (= Lone Star) die Aktionäre zu hoch bei dem Ende 2016 beschlossenen Squeeze out mit einer guten Quote abgefunden hätte, dürfte über die Zahlen, die aktuell von der IKB veröffentlicht worden sind, „enttäuscht“ sein. Die Unternehmensmitteilung des Kreditinstituts vom 09. Juni 2017 spricht klar von einer positiven Tendenz. Von der guten Entwicklung sollten die früheren Aktionäre ausgeschlossen werden. Jetzt müssen Richter über einen „Nachschlag“ für die herausgepressten Aktionäre entscheiden.

Mit einem Konzernüberschuss in Höhe von € 26 Mio. erfreut das Düsseldorfer Bankhaus die Eigentümer. Neidvoll können die ehemaligen Aktionäre nur hinsehen, wenn von dem vierten positiven Jahresergebnis in Folge in der Cooperate News berichtet wird. Herausgedrängte Aktionäre können sich natürlich jetzt erst recht fragen, ob die Gutachter, die für Lone Star die Unternehmensbewertung vorgenommen haben, das Unternehmen schlecht gerechnet haben. Für den neuen Alleineigentümer zeichnet sich möglicherweise dafür ein Silberstreif am Horizont ab: Vielleicht lässt sich die IKB eher als gedacht, mit Gewinn verkaufen.

Erträge ´rauf – Kosten ´runter

Die IKB schreibt ebenso von einem Wachstum, das zu einem Neugeschäft und damit zu einer Steigerung von 13 % führte (entsprechend € 4,2 Mrd.). Ein Blick in die kursorische Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zeigt klar, dass nicht nur die Erträge gesteigert werden konnten, sondern auch die Kosten gesenkt wurden. Da eine Kostensenkung regelmäßig nicht kurzfristig zu erzielen ist, ergibt sich natürlich die Frage, ob diese Erfolge in dem Bewertungsgutachten ausreichend zu Gunsten der weichenden Aktionäre berücksichtigt worden sind.

Dass zwar unter dem Strich kein positives Ergebnis zu erzielen war, ist bei der Bank, die im Rahmen der Sub Prime Krise in den USA vor etwa 10 Jahren nachhaltig zu leiden hatte, nicht verwunderlich. Es kann allerdings schon ein Anzeichen  dafür sein, dass Lone Star eine bessere Verkaufsposition erzielt haben könnte.

Weiterhin gute Aussichten

Anscheinend mit positiver Tendenz geht die IKB selbstbewusst in Richtung Zukunft, wenn sie erklärt, dass sie mit einer verbesserten Marktstellung im Zusammenspiel von Kostensenkungsmaßnahmen auch für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 ein steigendes  Konzernergebnis nach Steuern erwartet.

Der Schritt der vom Squeeze out ausgegrenzten Aktionäre, die ihnen zum Schluss von Lone Star angebotene Bewertungsbasis nicht zu akzeptieren, erhält durch diese Mitteilung Zuspruch. Die aktuellen Zahlen deuten in die Richtung: Es scheint richtig, dass Zahlen beim Landgericht Düsseldorf noch einmal zur Überprüfung gestellt werden.

Damit ist das nicht der erste Fall, dass den Majoritätseigentümern kurz nachdem das Squeeze out durchgeführt worden ist, sprichwörtlich eine „lange Nase gemacht“ wird und die neuen Alleineigentümer den Profit ungeschmälert einstreichen wollen.

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