Seit 50 Jahren wird in Deutschland Kernstrom
hergestellt ohne dass jemand zu Schaden gekommen ist. Deutschland ist die
einzige Ausnahme des weltweiten Ausbaus der Kernenergienutzung.
Die Abschaltung der Kernkraftwerke
ist sozialschädlich, verursacht volkswirtschaftliche Verluste, die
Versorgungssicherheit ist nicht mehr gewährleitet. Wegbrechen eines wichtigen
Technologiezweiges, Kernstromimport statt Kernstromexport, Verlust
wissenschaftlicher Kompetenz, Strompreiserhöhungen, Auswanderung
energieintensiver Industriezweige, Arbeitslosigkeit, zunehmende (Strom)-Armut.
Mit „Atomkraft nein danke“ wurde die
irrationale Strahlungsangst in der
Bevölkerung geschürt und auch als Argument für eine energiepolitische falsche
Entscheidung genutzt. Es hat zu keinem Zeitpunkt belastbare Gründe für die Stilllegung
deutscher Kernkraftwerke gegeben.
In Finnland ist die Stimmung
gegenüber der Kernkraft sehr positiv. Selbst Bürgerinitiativen setzen sich
dafür ein. Sogar die Grünen stimmen für Kernkraft.
Die Grünen in Deutschland dürften
ihren Selbstbetrug mittlerweile schon erkannt haben. Trotzdem fordern sie, dass die Bundesregierung
verstärkt die Welt zum Atomausstieg bekehrt. „Es soll aber auch grüne Politiker
geben, die bereits nach gesichtswahrenden Auswegen suchen“, sagt Horst Roosen,
Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht| e.V.
Lesen Sie hier bei dem UTR e.V. den Beitrag von Holger Douglas
EMISSIONSARME QUELLE. Finnland: Vier Kernreaktoren produzieren Strom,
ein Fünfter wird gebaut.
Die Stimmung gegenüber Kernkraft ist
in Finnland sehr positiv; es setzen sich Bürgerinitiativen dafür ein, selbst
die Grünen stimmen für Kernkraft.
Atomkraft: nein Danke« in Deutschland
– »Atomkraft: ja bitte« in Finnland. Welten trennen beide Länder in der
Akzeptanz der Atomkraft. Vier Kernreaktoren produzieren Strom für Finnland, ein
Fünfter wird gerade gebaut, Olkiluoto 3.
In Deutschland wird ein
Kernkraftwerk nach dem anderen abgeschaltet, in Finnland steht ein neues kurz
vor der Fertigstellung. Der Bau hat sehr lange gedauert. Der erste Spatenstich
fand immerhin vor fast 20 Jahren, 2003, statt. Typ: der neue Europäische
Druckwasserreaktor EPR, eine Erweiterung der amerikanischen Druckwasserreaktoren
aus den fünfziger Jahren. Siemens und der französische Kraftwerksbauer Areva
haben ihn gemeinsam entwickelt, doch hat sich Siemens aus diesem Geschäft
zurückgezogen. Bei diesem Reaktortyp würde eine große kühlbare Bodenwanne, der
sogenannte Core Catcher, ein flüssiges radioaktive Gemisch auffangen, sollte
das bei einer Havarie aus dem Reaktorkern austreten.
Olkiluoto 3 geriet in die
Diskussion, weil es eine Reihe von Baupannen gab, die die Bauzeit drastisch
verlängerten und die Kosten explodieren ließen. So wurde die 3,5 Meter dicke
Betonplatte mit dem falschen Beton gegossen, das Fundament musste wieder
aufgerissen werden. Wesentlich zur Verlängerung der Bauzeit und Kostenerhöhung
beigetragen haben auch die häufig erhöhten Sicherheitsauflagen, nach denen die
Bauten immer wieder verändert werden mussten. Derselbe Reaktortyp wird in China
deutlich preiswerter gebaut – ist nach dem Urteil von Fachleuten aber dennoch
nicht unsicherer.
Finnlands Ministerpräsidentin Sanna
Marin ist die jüngste Ministerpräsidentin weltweit und regiert mit weiteren
drei Ministerinnen. Sie erklärt gegenüber dem ZDF: »Atomkraft ist Teil unseres
Energie-Mixes … Natürlich wollen wir die fossilen Energieträger durch die
Erneuerbaren ersetzen. Ich denke, das ist ein großer Sprung. Und die
Kernenergie hilft uns, diesen Sprung zu meistern.« Der ZDF-Bericht verwendet
als einzige Quelle das grüne Öko-Institut.
Die Stimmung gegenüber Kernkraft ist in Finnland sehr positiv; es setzen
sich Bürgerinitiativen dafür ein, selbst die Grünen stimmen für Kernkraft.
Kein Wunder, denn das Land mit
langen dunklen und kalten Wintern ist auf eine sichere und preisgünstige
Stromversorgung angewiesen; eine leichtsinnige Spielerei am
Energieversorgungssystem verbietet sich.
Olkiluoto 3 ist eines von fünf neuen
Kernkraftwerken, die in Europa gebaut werden. Turbine und Stromgenerator des
ersten Reaktorblocks lieferte noch Siemens. Doch nach dem deutschen
Atomausstieg war auch Siemens aus dem Geschäft. Konkurrent General Electric
verdient jetzt daran und liefert verstärkt in alle Welt. Mittlerweile macht
sich vor allem in Deutschland bemerkbar, dass radikal Forschung und Lehre sowie
Ausbildung rund um die Kernkraft gekappt worden sind. Es fehlen auch in Europa
mittlerweile die notwendigen Fachkräfte. Das merken die Erbauer der beiden
neuen Kernkraftwerksblöcke in Hinkley Point an der Südwestküste Englands. In
Großbritannien gibt es zu wenig zugelassene Schweißer, die die Spezialstähle
schweißen dürfen.
Dieses Kraftwerk wird von der
französischen Areva gebaut, die auch zwei Drittel der Kosten trägt, den Rest
von einem Drittel der insgesamt 21 Milliarden Euro bezahlt China, eine
politisch sehr umstrittene Entscheidung. Die Kompetenzen in Europa
verschwinden, in Fernost werden sie aufgebaut. Dort werden Kernkraftwerke für
die Hälfte der Kosten gebaut. Das Ausland zeigt, wie es geht.
In Deutschland wurde bereits 2011
ein neues Reaktorkonzept vorgestellt und in vielen Ländern patentiert, das als
vielversprechendstes Reaktorkonzept angesehen wird, der Dual Fluid Reaktor.
Hier wird die produzierte Wärme noch im Reaktorkern auf eine zweite Flüssigkeit
übertragen und nach außen transportiert.
»Der DFR würde somit die Vorteile
aller Generation-IV-Konzepte vereinen und dabei die Effizienz erheblich steigern«,
schreiben die beiden Autoren Götz Ruprecht und Horst Joachim Lüdecke in ihrer
aktuellen Übersicht über den Stand der Technik »Kernkraft – der Weg in die
Zukunft. »Als schneller Reaktor mit flüssigem Brennstoff nutzt er die
Ressourcen vollständig ohne geologisch endzulagernde Stoffe zu hinterlassen.«
Bau und Erprobung stehen allerdings
noch in weiter Ferne, jetzt beginnt die Phase, in der größere Investoren
gesucht werden.
In Frankreich liefern 58
Kernkraftwerke Strom, ein neues ist im Bau. 98 Kernreaktoren in den USA, 37 in
Russland und 46 in China zeigen ein Bild, wie wichtig weltweit die
Notwendigkeit von preiswerter und immer verfügbarer elektrischer Energie
angesehen wird. Allein in China sind 11 weitere Reaktoren im Bau und 40 in
Planung.
2036 soll in Tschechien ein neues
Kernkraftwerk ans Netz gehen. Dort hat gerade die Regierung Vereinbarungen mit
dem mehrheitlich staatlichen Stromerzeuger CEZ gebilligt, in denen der Rahmen
für den Bau eines neuen Blocks festgelegt wurde. Seit längerem führt sie
Gespräche mit CEZ über die Erweiterung des Kernkraftwerkparks. Eine Reihe von
Kraftwerksblöcken laufen in den kommenden Jahrzehnten aus und müssen ersetzt
werden.
Die Regierung will bis Ende Mai ein
Finanzierungsmodell vorschlagen. Dann soll der Staat mit der Europäischen
Kommission Gespräche über das Projekt aufnehmen. Tschechien drängt darauf, dass
die Kernenergie nach den Regeln der Europäischen Union als eine grüne oder
emissionsarme Quelle angesehen wird. Das würde Industrieminister Karel Havlícek
zufolge dazu beitragen, die Finanzierungskosten zu senken.
In Deutschland wollen jetzt die Grünen, dass die Bundesregierung
verstärkt die Welt zum Atomausstieg bekehrt.
Sie haben gerade einen Antrag
(Drucksache 19/18679) gestellt, nach dem der Bundestag die Bundesregierung
auffordern soll, »sich einer versuchten Renaissance der Atomkraft mit allen zur
Verfügung stehenden guten Argumenten entgegen zu stellen und mit aller Kraft
den europäischen und weltweiten Atomausstieg voran zu bringen. Dazu soll auch die
EU-Ratspräsidentschaft genutzt werden«.
Die Atomkraft sei die teuerste Art
der Stromerzeugung, sagen die Grünen und übersehen, dass in Frankreich mit
seinem hohen Kernkraftanteil die Strompreise nur halb so hoch wie in
Deutschland sind. Deutschland gehört mit zu den Ländern, in denen die
Strompreise am höchsten sind: Ein Grund, warum sich in einem schleichenden
Prozess immer mehr Industrie verabschiedet.
Der Grundlaststrom, sagen die
Grünen, verstopfe zudem die Netze, die Kernenergie erzeuge angeblich mit 66
kg/MWh sechsmal so viel CO2 wie die Windkraft. Finnische Grüne nehmen solche
Aussagen mit Befremden auf. In Finnland entsteht auch das erste Endlager für
radioaktive Abfälle. »Onkalo« wird in Stollen 450 Meter unter der Erdoberfläche
den gesamten radioaktiven Abfall aus finnischen Kernkraftwerken aufnehmen.
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Holger Douglas ist Wissenschafts-
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