Prüfer des KBA entdecken erneut unzulässige
Abschalteinrichtungen – Porsche kein unbeschriebenes Blatt im Dieselskandal.
Die Akte Porsche im Dieselskandal füllt sich. Bei knapp
7.000 Porsche Cayenne Euro 6 4,2 Liter V8 TDI und rund 53.000 Porsche Macan
Euro 6 3 Liter V6 TDI haben die Prüfer des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) erneut
unzulässige Abschalteinrichtungen entdeckt. Diese können dazu führen, dass die
Fahrzeuge einen erhöhten Ausstoß an giftigen Stickoxiden haben. Die Behörde
ordnete daher den Rückruf für die betroffenen Fahrzeuge an. Von den betroffenen
Porsche Cayenne sind knapp 4.000 Modelle in Deutschland zugelassen; beim Macan
sind es etwa 15.000 Fahrzeuge.
Weder der Porsche Cayenne noch der Porsche Macan sind ein
unbeschriebenes Blatt im Dieselskandal. Für den Macan hatte es schon im Jahr
2016 ein Softwareupdate wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung gegeben.
Beim Cayenne wurde der Rückruf im Herbst 2017 amtlich angeordnet und
zwischenzeitlich sogar ein Verkaufsstopp verhängt. Dennoch tauchten schon im
Januar 2018 erneut Spekulationen auf, dass es sowohl beim Cayenne als auch beim
Macan weitere illegale Abschalteinrichtungen geben könnte. Diese Spekulationen
haben sich bei den Überprüfungen durch das KBA offenbar bestätigt.
Porsche ist nun aufgefordert, dem KBA ein geeignetes
Maßnahmenpaket vorzulegen und die illegalen Abschalteinrichtungen zu entfernen.
Das könnte sich besonders beim Porsche Macan als schwierig erweisen. Wie
„Spiegel Online“ ohne Angaben von Quellen berichtete, sollen die Prüfer des KBA
beim Macan gleich fünf illegale Abschalteinrichtungen gefunden haben.
„Offensichtlich gibt es beim Macan große technische Probleme, die
Abgasreinigung in den Griff zu kriegen. Es ist nur schwer vorstellbar, dass
dies durch ein einfaches Software-Update gelingen kann“, sagt der hier
berichtende BSZ e.V. Vertrauensanwalt.
Porsche baut Dieselmotoren nicht selbst, sondern bezieht sie
von der Konzernschwester Audi. Auch der Ingolstädter Autobauer musste kürzlich zwei
Modelle wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen zurückrufen.
„Besonders erstaunlich
ist, dass es sich bei den zurückgerufenen Fahrzeugen um Modelle mit der
Schadstoffklasse Euro 6 handelt, die angeblich besonders sauber sein sollen und
entsprechend beworben wurden.
Allerdings wurde den Käufern wohl nur Sand in die Augen
gestreut und gemäß den nunmehrigen Enthüllungen weiterhin getrickst, um die
zulässigen Emissionsgrenzwerte einhalten zu können. Den Schaden haben die
Käufer, die ein mangelhaftes Fahrzeug erworben haben und nun auch noch mit
Wertverlust und drohenden Fahrverboten zu kämpfen haben“, sagt der Anwalt.
Allerdings müssen sich die betroffenen Porsche-Käufer nach
Meinung der hier berichtenden BSZ e.V. Vertrauenskanzlei nicht mit einem
einfachen Software-Update abspeisen lassen. Ihr Fahrzeug weist einen Mangel
auf, der sich nicht so ohne weiteres beheben lässt. Daher können grundsätzlich Ansprüche
auf Schadensersatz bzw. Rückabwicklung des Kaufvertrags geltend gemacht werden.
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