Ausschüttungen bisher jeweils deutlich mehr als 50 Prozent unter Plan. Auch den Investoren der drei Schiffsfonds MPC Santa P Schiffe, MPC Reefer Flotte 1 und GEBAB Ocean Shipping I drohen unliebsame finanzielle Überraschungen.
Denn nach Erkenntnissen der auf Investorenschutz
spezialisierten BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei KWAG Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht
liegen die Ausschüttungen dieser Schiffsbeteiligungen derzeit weit mehr als 50
Prozent unter Plan.
Um Vermögenseinbußen zu vermeiden oder zu begrenzen, sollten
Anleger Schadenersatzansprüche wegen Falschberatung prüfen.
Die drei Schiffsfonds zählen mit Volumina zwischen knapp 60
und gut 150 Millionen Euro zu den größeren ihrer Art. Die Schiffsinvestitionen
wurden überwiegend mit Eigenkapital, also den Einlagen der Anleger, getätigt.
Der Fremdfinanzierungsanteil ist mit jeweils nur rund 5 Prozent vergleichsweise
gering. Die aktuellen Probleme resultieren zum einen aus den negativen
ökonomischen Rahmenbedingungen mit einer eher schwächeren Nachfrage nach Ladekapazitäten,
einem anhaltend hohen Schiffsangebot sowie sinkenden oder stetig niedrigen
Charterraten.
„Insbesondere aber machen sich Fehleinschätzungen des
jeweiligen Fondsmanagements im Hinblick auf die Wechselkursentwicklung speziell
bei Euro und US-Dollar negativ bemerkbar", erläutert BSZ e.V.
Vertrauensanwalt Jan-Henning Ahrens, Fachanwalt für Bank- und
Kapitalmarktrecht. Und fügt hinzu: „Bei zwei der Schiffsbeteiligungen hatte das
Management seit Fondsauflage bis zum laufenden Jahr einen zum Euro tendenziell
oder gar deutlich stärkeren Dollar unterstellt. Dieses Kalkül ist aber bis vor
einigen Monaten nicht aufgegangen, eher im Gegenteil.“
Folge: Die Charterraten, die weltweit in US-Dollar
abgerechnet werden, mussten bis dato zu einem für in Euro rechnende Investoren
ungünstigen Wechselkurs umgetauscht werden. „Dies belastet zwangsläufig die
Wirtschaftlichkeit der Schiffsfonds“, sagt Ahrens. Erhebliche Probleme bereitet
allen drei Schiffsbeteiligungen, dass die sogenannte 105 %- Klausel gegriffen
hat. „Diese hat einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung
eines Fonds, sobald dieser teils in einer Fremdwährung wie dem Japanischen Yen
oder dem Schweizer Franken finanziert wurde“, erklärt Fachanwalt Ahrens. Die
Klausel besagt, dass der Wert des Fremdwährungsdarlehens in Euro gerechnet
nicht 105 % des zu tilgenden Darlehenswertes (ebenfalls in Euro) übersteigen
darf. Falls dies aber, wegen der Euroschwäche, wie den vorliegenden Fällen
passiert, „treten in der Regel die Banken auf den Plan und drücken
Sanierungskonzepte zu Lasten der Investoren durch“, weiß Ahrens.
Die Details:
MPC Santa P Schiffe. Dieser Fonds wurde im Jahr 2003
aufgelegt und im Jahr 2005 platziert sowie vertrieben von der Deutsche
Apotheker- und Ärztebank. Investoren konnten sich mit mindestens 15.000 Euro
plus 5 Prozent Ausgabeaufschlag beteiligen. Die Auflösung des Fonds ist für das
Jahr 2021 vorgesehen. Das Fondsmanagement unterstellte einen Wechselkurs von
1,15 US-Dollar je Euro über die gesamte Fondslaufzeit. Tatsächlich schwankte
der Wechselkurs in den Jahren 2003 bis 2012 zwischen 1,15 und 1,47 US-Dollar je
Euro. Gemäß Prospekt hätten Anleger bis heute Ausschüttungen in Höhe von gut 56
Millionen Euro erhalten müssen. Überwiesen wurden nur knapp 21 Millionen Euro –
mehr als 60 Prozent unter Plan also. „Nach unseren Erkenntnissen werden die
Investoren, unter der Voraussetzung, dass der Fonds ab dem Jahr 2012 wie
projektiert läuft, frühestens im Jahr 2015 wieder Ausschüttungen erhalten“,
sagt Fachanwalt Ahrens. Besonders auffällig „und nachteilig für Investoren“, so
Fachanwalt Ahrens: Nur 66,4 Prozent des Anlegerkapitals flossen in die
Schiffsinvestition, 33,6 Prozent waren so genannte Weichkosten inklusive des Agios.
MPC Reefer Flotte 1. Der Fonds, bestehend aus 14
Kühlcontainerschiffen, wurde im Jahr 2006 aufgelegt und platziert. Der Vertrieb
erfolgte hauptsächlich über Volks- und Raiffeisenbanken. Auch hier beträgt die
Mindestbeteiligung 15.000 Euro plus 5 Prozent Agio. Die Fondsauflösung ist für
das Jahr 2020 vorgesehen. Auch bei dieser Schiffsbeteiligung macht die –
gegenüber den Annahmen im Verkaufsprospekt – unvorteilhafte Wechselkursentwicklung
zwischen US-Dollar und Euro den Investoren einen Strich durch die Rechnung.
Folge: „Statt, wie geplant, 40 Prozent des Kommanditkapitals, sind bislang nur 14
Prozent an Investoren ausgeschüttet worden. Somit knapp 65 Prozent weniger als geplant“,
erläutert BSZ e.V. Vertrauensanwalt Jan-Henning Ahrens. Bis auf Weiteres sei keine
Besserung in Sicht, weil noch Darlehenstilgungen aus den Vorjahren nachgeholt
werden müssten. Auch dieser Fonds hat einen hohen Weichkostenanteil von 25,4
Prozent (inklusive Agio) des von Anlegern eingebrachten Kapitals.
GEBAB Ocean Shipping
I. Mit dem
Emissionsjahr 2007 und dem Platzierungsjahr 2008 ist dieser der jüngste der
drei Krisen-Schiffsfonds. Auch hier betrugen die Mindestbeteiligungen 15.000
Euro, der Ausgabeaufschlag 5 Prozent. Die Fondskündigung ist erstmals zum
31.12. 2026 möglich. Bis dato hätte der Fonds an seine Investoren rund 14,5
Millionen Euro ausschütten müssen. „Tatsächlich waren es nur knapp 2,8
Millionen Euro – somit 80 Prozent weniger als vorgesehen“, erläutert Fachanwalt
Jan-Henning Ahrens. Wahrscheinlich werden auch im Jahr 2012 nicht die
prospektierten Ausschüttungen vollständig an die Investoren überwiesen werden
können, weil die laufenden Einnahmen nicht reichen, um die Sondertilgungen für
das Jahr 2011 zu begleichen.
Investoren wird nicht empfohlen, Sanierungskonzepten
grundsätzlich und bedenkenlos zuzustimmen. Denn „in jedem Fall sollte
sorgfältig geprüft werden, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die
Probleme dauerhaft gelöst werden können“, betont KWAGPartner Jan-Henning
Ahrens. Erfolg versprechender sei es hingegen häufiger, Schadenersatzansprüche
wegen fehlerhafter Anlageberatung oder mangelhafter Prospektgestaltung
anzumelden.
Für die Prüfung von Ansprüchen aus Anlagen in MPC Santa P Schiffe/ MPC Reefer Flotte 1/ GEBAB Ocean Shipping I. durch Fachanwälte für Bank- und Kapitalmarktrecht, hat der BSZ e.V. die Interessengemeinschaft "Schiffsfonds/ MPC Santa P Schiffe/ MPC Reefer Flotte 1/ GEBAB Ocean Shipping I. gegründet. Es bestehen gute Gründe hier die Interessen zu bündeln und prüfen zu lassen und der Interessengemeinschaft beizutreten.
BSZ® Bund für soziales und ziviles Rechtsbewußtsein e.V.
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64807 Dieburg
Telefon: 06071-9816810
Internet: http://www.fachanwalt-hotline.eu
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Anlegerschutzgemeinschaft:
Foto: Rechtsanwalt und BSZ e.V. Vertrauensanwalt Jan-Henning Ahrens
jha
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