Die Automobilindustrie tut sich schwer nach dem
Corona-Shutdown wieder in Schwung zu kommen. Da hat der Ruf nach staatlichen
Kaufprämien für Neufahrzeuge nicht lange auf sich warten lassen. Die grünen
Umweltschützer sind jedoch strikt dagegen. Eine Prämie für Diesel- und
Benzinautos sei ein falsches Signal.
Die in dieser Sache zwischen Politik und Autoindustrie
geführte Telefonkonferenz hat zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Laut
Regierungssprecher Steffen Seibert will man sich weiter in einer Arbeitsgruppe
über "konjunkturbelebende Maßnahmen" auszutauschen. Die Maßnahmen
sollten einen "Modernisierungsbeitrag in Richtung innovativer
Fahrzeugtechnologien" darstellen. Ergebnisse sollen Anfang Juni besprochen
werden.
In den Städten werden bereits Fakten zur innovativen
Fahrzeugtechnologie geschaffen. Das Motto: „Fahrrad vor Auto“. Den Autos wird
zu Gunsten des Fahrrads immer mehr Platz weggenommen. Abgesehen davon, dass
lediglich der Autostau durch den Fahrradstau getauscht wird, sollte man den
Bürgern schon die Wahl der Verkehrsmittel überlassen. Gerade in einer immer
älter werdenden Gesellschaft ist das Fahrrad nicht unbedingt das geeignete
Fortbewegungsmittel.
Mit alternativen Fakts über Klima und Corona
wurden inzwischen alle anderen Politikbereiche ins Abseits geschoben und
einen Kult erzeugt, der von den wahren Problemen ablenkt. Wenn man ein ganzes
Land wirtschaftlich still legen kann, dann wird es auch gelingen ein ganzes
Volk auf das Fahrrad zu setzen
„Demokratie und das Leben in einer intakten gesunden Umwelt
ist ein zentraler Wert unserer Gesellschaft, den es zu erhalten und zu
verteidigen gilt“, sagt Horst Roosen, Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht|
e.V.
Lesen Sie hier bei dem UTR e.V. den Beitrag von Holger Douglas
NEUE EINNAHMEQUELLE? Platz für Fahrräder: Stadtverwaltungen bremsen
Autoverkehr aus.
In Brüssel, Berlin und anderen
Städten wird die Coronakrise zum Anlass, Fahrradwege auszubreiten und den
Autoverkehr einzuschränken. Dabei steigt bei den Bürgern das Bedürfnis nach dem
eigenen Auto wieder.
Das Corona-Virus macht es möglich:
Die Brüsseler Innenstadt wird nahezu autofrei. Fußgänger und Radfahrer dürfen
sich breitmachen. Immerhin sollen sie einen Mindestabstand von 1,50 Metern
untereinander einhalten, weil diese Distanz vor der Infektion schützen soll.
»Social distancing« benötigt Platz
und kostet wertvollen innerstädtischen Raum. Daher habe, wie eine Sprecherin
des Brüsseler Bürgermeisters gegenüber dpa erklärte, die Stadt entschieden,
Fußgängern und Radfahrern Platz zu schaffen. Sie müssen sich nicht mehr an die
Straßenbegrenzungen halten, sondern dürfen im Zentrum der belgischen Hauptstadt
auch die Straßen selbst benutzen. Alles, was vier Räder und mehr hat, muss sich
hinter Fußgängern und Radfahrern gewissermaßen anstellen. Autos, Busse und
Lastwagen dürfen höchstens 20 km/h fahren und müssen Fußgängern sowie
Radfahrern Vorrang einräumen.
Drei Monate lang soll diese Regelung
gelten und danach überprüft werden. Einem Bericht des Deutschlandfunks zufolge
fürchteten sich Fußgänger vor einer höheren Gefahr durch Unfälle. Politiker
argwöhnen, dass sich Menschen durch die neuen Freiheiten aufgerufen fühlten,
sich in der Innenstadt zu versammeln.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Klub
ADFC begrüßt die Brüsseler Entscheidung und zieht daraus die Erkenntnis, dass
die Coronakrise dazu beitrage, den Autoverkehr zu vermindern. Währenddessen
versuchen Städte, im Schatten der Coronakrise vermehrt Autospuren in Radwege
umzuwandeln und damit weiter den Autoverkehr auf den innerstädtischen Straßen
zu begrenzen. In Berlin geschieht das noch mit dem begrenzenden Zusatz
»temporär«.
In Köln hat die Oberbürgermeisterin
den Umbau von Straßen zu Radwegen vorgeschlagen und will gleichzeitig die
Innenstadt allgemein in eine Tempo-30-Zone umwandeln. Auf einigen gut
ausgebauten Straßen sind bereits kurzerhand solche
Geschwindigkeitsbeschränkungen eingerichtet worden. In Verbindung mit dem neuen
Bußgeldkatalog dürfte sich diese Praxis zu einer guten neuen Einnahmequelle der
Stadt entwickeln.
Allerdings stehen diese Aussagen im
Kontrast zu Wünschen und Plänen vieler, die vor allem mobil sein müssen. So hat
die Beratungsgesellschaft Capgemini immerhin 11.000 Menschen über die
Auswirkungen der Pandemie auf ihre individuelle Mobilität befragt. Ergebnis: 45
Prozent der Jüngeren, die bislang kein eigenes Auto besaßen, denken dieser
Umfrage zufolge an die Anschaffung eines eigenen Autos. Diejenigen, die bisher
eher Bus, Bahn oder Carsharing benutzt hätten, würden jetzt das eigene Auto
bevorzugen.
Mit dazu beigetragen haben dürften
die Erkenntnisse aus der Coronakrise, dass gefüllte Busse und Bahnen für Viren
beste Ausbreitungsmöglichkeiten bieten. Davor kann auch ein Mundschutz nicht
schützen, der nach einigem Gebrauch selbst zur Bakterien- und Virenschleuder
wird.
Fahrräder, erst recht jene viel
gepriesenen schweren Lastenfahrräder taugen nur für kürzere Strecken bei
schönem Wetter und versagen in der Regel bei kritischen Wetterlagen in Herbst
und Winter.
Mobilitätsdienstleister, die
Carsharing und E-Scooter anbieten, spüren starken Nachfragerückgang. Dagegen
wachse die Lust am eigenen Auto wieder. Das ergibt weiterhin eine Umfrage der
Boston Consulting Group BCG, die 5000 Menschen befragt hat. Unklar sei nach
Einschätzung der BCG, ob sich viele aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten
tatsächlich ein eigenes Auto kaufen oder eher auf andere Modelle wie
beispielsweise Auto-Abos einlassen werden.
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