Freitag, Juli 03, 2020

Die neue Güteklasse: Werkvertragsfreies Schweinefleisch bei den Handelsketten.

Sicherlich sind bei Tönnies einige Dinge schief gelaufen. Für großes mediales Aufsehen sorgen jetzt die Werkverträge in der Fleischwirtschaft,  die hochdotierte Lobby-Tätigkeit des ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel für Tönnies und Karl Lauterbachs Forderung, die Fleischfabrik komplett zu schließen. Die Leid tragenden sind die Bauern, bei denen sich die Schweine „stapeln“ und bald auch die Verbraucher wenn das Fleisch knapp wird.

Wenn das Thema „durch ist“, werden die Politiker sicher eine andere Sau durchs Dorf treiben, ist sich Horst Roosen, Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht| e.V. ziemlich sicher.

Lesen Sie hier bei UTR e. V. den Beitrag von Holger Douglas.

DIE STAATLICHE HAND LANGT SYSTEMISCH DANEBEN. Fleischwirtschaft in Nöten!

Es ist ein eng getaktetes just-in-time-System, das die Versorgung des Landes mit Lebensmitteln sicherstellt. Entsprechend empfindlich zeigt es sich gegenüber Störungen.

Der Donnerschlag der Handelsketten Lidl und Kaufland kam vergangene Woche: Sie nehmen kein Fleisch mehr von Unternehmen an, die mit Werkverträgen arbeiten. Ab 1. Januar kommenden Jahres sollen ihre Lieferanten für Frischfleisch und Geflügel aus Geschäftsbeziehungen auf Basis von Werkverträgen verzichten. Damit erhofft sich die Schwarz-Gruppe in Neckarsulm, von negativen Schlagzeilen verschont zu bleiben. Tönnies und Westfleisch erklärten, auf Werkverträge zu verzichten und sich auch um besseren Wohnraum für die Belegschaft zu kümmern.

Werkverträge sind zwar eine gesetzlich vorgesehene Form der Verträge, Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa ist von der EU gewollt – doch im Augenblick ist das System so in Verruf geraten, dass es Handelsunternehmen angeraten erschien, demonstrativ das Ende dieser Form zu verkünden. Wie das konkret aussehen soll, sagt im Augenblick keiner der Beteiligten.

Immer noch zwangsweise geschlossen ist der Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück. Der wurde vor zwei Wochen zugemacht, weil sich bei rund 1.500 von knapp 7.000 Mitarbeitern positive Coronatests zeigten. Pro Woche wurden dort bisher 140.000 Schweine geschlachtet.

Prekär wird die Lage bei den Schweinemästern.

Sie müssen in den Ställen ihre Schweine weiter füttern, die werden fetter und der Schweinefleisch-Kilopreis sinkt. Heinrich Dierkes, der Vorsitzende der Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. (ISN), wettert: »Das ist ein Unding!« und fährt fort: »Natürlich muss alles dafür getan werden, um Mitarbeiter und Bevölkerung vor weiteren Corona-Infektionen zu schützen – das bezweifelt niemand. Dass die Schweinehalter nach immerhin zwei Wochen immer noch nicht ansatzweise wissen, wie es weiter geht, ist ein unhaltbarer Zustand.«

»Macht eure Hausaufgaben!« fordert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. »Dabei ist die Systemrelevanz sowohl von Tönnies als auch der Politik klar herausgestellt worden. Es gibt viele, die unter der Infektionswelle und den daraus resultierenden Folgen zu leiden haben. Das gilt ganz besonders und mit jedem Tag der Schließung des Schlachtbetriebes auch für die Bauern. Die Systemrelevanz zeigt sich an dieser Stelle für alle deutschen Schweinehalter, denn an dem Standort werden im Normalbetrieb immerhin 12 – 14 Prozent der deutschen Schweine geschlachtet.«

Es ist ein eng getaktetes just-in-time-System, das die Versorgung des Landes mit Lebensmitteln sicherstellt. Entsprechend empfindlich zeigt es sich gegenüber Störungen.

Staack: »Die Tierhalter sind die Leidtragenden der Schlachthofschließung. Und weder Landesregierung, Bezirksregierung, Landkreis und auch das Unternehmen Tönnies sagen, wie das weitere Vorgehen und der Zeitplan hinsichtlich der Wiederaufnahme des Schlachtbetriebes aussieht.«

Dierkes ergänzt: »Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und Verweis auf ausstehende Hausaufgaben des jeweiligen anderen kommen wir kein Stück weiter. Es kann in jedem Fall nicht sein, dass politische Muskelspiele, persönliche Befindlichkeiten und das Begleichen offener Rechnungen das dringend notwendige Handeln blockieren. Damit lässt man uns Bauern einfach im Regen stehen.«

Doch wann der Betrieb von Tönnies in Rheda wieder aufgenommen wird, ist offen. NRW-Ministerpräsident Laschet wagte nicht, den Betrieb wieder öffnen zu lassen und hat die Schließung gerade um eine Woche verlängert.

Der Schlachtbetrieb der dänischen Fleischgruppe Danish Crown in Essen meldete keine positiven Fälle von Corona-Gesteten. Ursprünglich hatten erste Tests positive Ergebnisse bei vier Mitarbeitern ergeben. Doch die gehörten offenbar zu den »falsch positiven« Ergebnissen, die die Schnelltests häufig genug liefern. Danish Crown hat deshalb ein eigenes Testprogramm mit einem akkreditierten Labor entwickelt, das schnell einen endgültigen Nachweis erbringen soll. Die Testergebnisse will Danish Crown schnell nach China übermitteln und hofft, dass bald wieder Waren ins Land gelassen werden. Denn vor den chinesischen Grenzen stauen sich mittlerweile die Kühlcontainer deutscher Schlachtereien. Aufgrund der Corona-Meldungen werden diese nicht in das Land gelassen.

Die europäischen Exporte stiegen zuletzt stark an, weil in China die aggressive afrikanische Schweinepest wütet und Millionen von Schweinen gekeult werden müssen. China ist nicht zuletzt ein sehr wichtiger Abnehmer deutscher Schweinefleischprodukte. Es werden überwiegend jene Teile von Schwein und Huhn wie Schweineohren, Innereien und Hühnerfüße exportiert, die auf dem deutschen Markt nicht sonderlich gefragt sind. So werden alle Teile der Schweine genutzt, ohne die Exporte müssten noch mehr Betriebe hierzulande schließen.

Gerät das System der Großbetriebe in Verruf, so versuchen mittelständische Unternehmen auf ihren Wert hinzuweisen und betonen ihren regionalen Charakter mit Verweis auf Qualität und kurze Transportwege. Denn nur 300 von den insgesamt rund 14.000 Metzgereien und Fleischbetrieben sind Großbetriebe, bei denen Tönnies einsam an der Spitze liegt. Jene restlichen 13.700 Betriebe beschäftigen jedoch wesentlich mehr Mitarbeiter, von denen nur ein kleiner Teil auch auf Basis von Werkverträgen beschäftigt sind. Dies funktioniert jedoch ohne Probleme.

Die kleineren und mittleren Betriebe haben kaum Zugang zu jenen osteuropäischen Entsendeorganisationen, die nur an großen Geschäften mit Hunderten von vermittelten Arbeitskräften interessiert sind. Nur die werfen hinreichend Gewinne auch für die Vermittler ab. Sie werben häufig genug Arbeitslose in osteuropäischen Ländern und versprechen viel Geld, beste Arbeit und erstklassige Unterkünfte. Hier angekommen müssen die Arbeitskräfte oft feststellen, dass nur wenig davon stimmt.

Die mittelständischen Betriebe der Fleischindustrie betonen, dass sie ihre Mitarbeiter fast ausschließlich über Empfehlung von ihren Mitarbeitern gewinnen. Das sage einiges über das bessere Betriebsklima gegenüber jenem in den ganz großen. Sie versuchen jetzt in dem Skandal, ihre Stärken wie Qualität ihrer Produkte und ihre Verankerung in der Region hervorzuheben.

Angewiesen jedoch ist nahezu die gesamte Industrie in diesem Zweig auf Arbeitskräfte aus Osteuropa. Sie finden in Deutschland nicht mehr genügend Arbeitskräfte für diese harte und anstrengende Arbeit. Attraktiv für jene wiederum sind die relativ hohen Löhne vor allem im Vergleich zu ihren Heimatländern. Um den Ruf aufzupäppeln, soll jetzt der Stall der Zukunft entwickelt werden. Doch der dürfte kaum mehr in Deutschland, sondern in China entstehen. Dort werden bereits 10- bis 13-stöckige Gebäudekomplexe als Stallanlagen errichtet.

In Guangxi investierte das Agrarunternehmen Guangxi Yangxiang Co Ltd viel Geld in mehrstöckige Sauenbetriebe. Auf jedem Stockwerk befindet sich ein Schweinestall. Das spart Energie, Flächen und damit Kosten. Eines der größten Probleme der Schweinehaltung, die Übertragung von Erregern, soll mit einem komplizierten Lüftungssystem verhindert werden, das die Luft in jeder Etage über Filter seitlich ansaugt und durch einen hohen Schornstein nach außen abführt. Auch das Personal darf sich nicht in unterschiedlichen Etagen bewegen.

PETA prangert zwar diese »Tierquälerei« in »ganz anderen Dimensionen« an. Zu vermuten steht, dass ihnen der Mut zu Protesten vor Ort fehlt. Mit heimlichen Aufnahmen aus diesen Ställen dürfen wir eher nicht rechnen.

Ein Schweinehochhaus gabs auch schon mal in Deutschland. Das ehemalige Prestigeobjekt der einstigen DDR-Funktionäre wurde 1970 bei Maasdorf in Sachsen-Anhalt gebaut und sollte auf sechs Etagen Sauen halten. Plattenbauten – für Schweine.

Eine merkwürdige, aber auch gefährliche Situation:

Niemand weiß im Augenblick, wohin die Reise geht. Ein Blick in die USA zeigt das bedrohliche Potential: In einigen Restaurantketten gibt es oft keine Hamburger mehr. Sechs Millionen Schweine wurden bereits gekeult, weil aufgrund der Corona-Krise einige der größten Schlacht- und Zerlegebetriebe schließen mussten. Die Landwirte konnten ihre Tiere nicht abliefern und hatten keine anderen Möglichkeiten, als sie zu töten. Niemand nahm sie ab, die Preise sind um die Hälfte gesunken.

US-Präsident Donald Trump stufte in einer Verordnung die Schlachtereien zur »kritischen Infrastruktur« hoch, die weiter betrieben werden müsse. Gleichzeitig forderte er das Justizministerium zu einer Überprüfung der Fleischindustrie auf, ob die gegen das Kartellrecht verstoßen habe. Denn die Preise der Tiere seien drastisch gesunken, während die Preise im Handel stark gestiegen seien. Hamsterkäufe führten bereits zu Engpässen, vor allem beim Rindfleisch. Die Kunden stünden vor leeren Kühltruhen, wie das Wall Street Journal berichtete.

Wie schrecklich schief es gehen kann und wie gefährlich Spielereien mit der Lebensmittelversorgung werden können, wenn staatliche Institutionen planen und anordnen, zeigt jener Schweinemord vor rund 100 Jahren.

Die damalige Führung des Deutschen Kaiserreiches wollte zu Beginn des Ersten Weltkrieges wissen, wieviel Nahrungs- und Futtermittel noch im Reich verfügbar waren. Sie glaubte an einen schnellen Sieg, wichtig war die Mobilmachung, unwichtig Reserven an Lebensmitteln. Aus dem schnellen Sieg wurde nichts, die Alliierten blockierten die Importe von Lebensmitteln über See, vor allem den wichtigen Salpeter aus Chile, der sowohl für die Produktion von Munition als auch von Dünger notwendig war.

Das Kaiserlich Statistische Amt ermittelte mit einer Umfrage unter Bauern, dass im Deutschen Reich viel zu wenig Futtermittel für den gesamten Viehbestand vorhanden seien. 25 Millionen Schweine seien zu viel, für sie sei zu wenig Futter vorhanden, deswegen sollten fünf Millionen Schweine zusätzlich geschlachtet werden, so empfahlen die Professoren für Ernährung. Die ahnungsvollen Bauern allerdings hatten vorsichtshalber zu wenig angegeben, um keine Beschlagnahmeaktionen zu riskieren.

Dieser Ratschlag der Professoren erwies sich als eine der schrecklichsten Fehlentscheidungen mit fürchterlichen Folgen. Die fünf Millionen Schweine wurden geschlachtet, im März 1915 überschwemmten die erheblichen Fleischmengen den Markt, die Preise sanken drastisch, um anschließend steil anzusteigen.

Das Fleisch sollte zum Teil konserviert werden. Doch das Blech für die Konservendosen war katastrophal, weil das Militär fast alle Metalle für Waffen und Munition beschlagnahmte. Die Konserven waren bereits im Herbst verdorben und lösten in Verbindung mit einer Missernte durch zu viel Regen und Kartoffelfäule Lebensmittelknappheit und eine katastrophale Nahrungsmittelknappheit aus. Rund 800.000 Menschen verhungerten.
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