Heute erleichtern Maschinen die schwere Arbeit der
Landwirte. Nun ist den Bauern ein Pferd in die Quere
gekommen was sich nicht als treuer Helfer zeigt und auch kaum zu bändigen ist. „Es
ist der Amtsschimmel der auf den Bauernhöfen wiehert“ berichtet Horst Roosen,
Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht| e.V.
Lesen Sie hier bei UTR e. V. den Beitrag von Holger Douglas.
WENN GRÜNE NATUR SPIELEN. Der neue Green Deal – oder das große
Bauernlegen
Deutschlands mächtiger
Naturschutzverein NABU sorgt immer wieder für Skandale, wenn seine
Tierquälereien Schlagzeilen produzieren, weil er seine Tiere häufig genug verhungern
lässt.
Landwirtschaftsministerin Julia
Klöckner übt sich zwar noch in markigen Sprüchen: »Wunschkonzerte mach‘ ich
nicht mit!«. Sie betont, dass Kernaufgabe der Landwirtschaft die Produktion von
Nahrungsmitteln ist und nicht Landschaftspflege zu betreiben. Doch ob sie das
auch noch verkündet, wenn ab Juli Merkel im Namen von Deutschland für ein
halbes Jahr die Ratspräsidentschaft in der EU übernimmt, darf man amüsiert
verfolgen. Zu laut dröhnen schon jetzt aus Brüssel Forderungen nach einem »Green
Deal« und einer neuen »Farm-to-Fork«-Politik sowie einer weitreichenden
»Biodiversitätsstrategie«. Ein drastischer Eklat gegen die Landwirtschaft.
Denn die EU-Kommission will den
Pflanzenschutz um die Hälfte reduzieren und Kartoffelkäfer, Schildlaus und
Maiszünsler freie Bahn zu lassen, die Düngemengen reduzieren sowie in den
kommenden zehn Jahren den Ökolandbau um 25 Prozent anheben. Der hat zwar in
Deutschland mit zehn Prozent Anteil offenbar seinen Peak erreicht, soll dennoch
mit aller Gewalt, sprich mit Millionen Euros, hochgehalten werden.
Den Landwirten klingeln bei
Worthülsen wie Nachhaltigkeitsstrategie, neue Düngeverordnung,
Nitratrichtlinien, Blühstreifen, Insektenschutz, Nutztierhaltungsverordnung nur
noch die Ohren, kommen sie doch schon jetzt kaum mehr mit, was an neuen
Verordnungen aus Brüssel und Berlin über sie hereinschwappt. Allein für eine
Düngeplanung mit ausführlicher Düngebedarfsrechnung müssen sie rund 250 Seiten
Antragsformulare ausfüllen. Dazu kommen Pflanzenschutzdokumentationen im Umfang
eines Romans und vieles mehr.
Die meisten Landwirte bewältigen den
irrsinnigen Bürokratiewust schon jetzt nicht mehr und übergeben ihn den
Landwirtschaftskammern. Bei denen tummeln sich mittlerweile Heerscharen neuer
Sachbearbeiter, die den Formularberg erledigen. Geringere Düngemengen,
zurückgehende Ernteerträge – dafür Wachstum im Bürokratiebereich. Immerhin
erklären jetzt die CDU-Funktionäre des Bauernverbandes sogar einen
»Generalangriff auf die Landwirtschaft«, nachdem sie zu den Bauernprotesten
laut geschwiegen haben.
Politik und Umweltverbände preisen
den »niedersächsischen Weg«. In einem Arbeitspapier mit diesem volltönenden
Namen »verpflichten sich alle Beteiligten zu großen Anstrengungen bei Natur-
und Artenschutz, bei Biodiversität und beim Umgang mit der Ressource
Landschaft«.
Das Konzept hat der niedersächsische
NABU vor einiger Zeit auf den Jahrmarkt der grünen Versprechungen gebracht und
droht nach bayerischem Vorbild mit einem Volksbegehren »Artenvielfalt. Jetzt!«
Allein diese Drohung hat bei der bisherigen Vertretung der Landwirte, dem
Landvolk, für ein eilfertiges Abnicken gesorgt und ihm sogleich erhebliche
Kritik der betroffenen Bauern eingebracht.
Dieser merkwürdige »Weg« sieht
nichts anderes vor, als dass Landwirte aus vorgeblichen Tier- und
Artenschutzansprüchen ihren Betrieb immer weiter einschränken müssen und
weniger produzieren dürfen. Besonders bedrohlich für die Bauern die Präambel:
Die stellt erst einmal die Landwirte an den Pranger und weist ihnen die Schuld
für einen angeblichen Verlust der Biodiversität und vermeintlichen
Gewässerverunreinigung zu. Lassen die sich darauf ein, haben sie keine
Klagemöglichkeiten mehr. Sie haben ja schriftlich »gestanden«.
Ihnen wird als Ausgleich Geld aus
dem Steuerbeutel versprochen: »Die Landesregierung wird – auch unter
Berücksichtigung von Entwicklungen im Markt sowie auf EU- und Bundesebene –
einen geeigneten und fairen Ausgleich wirtschaftlicher Nachteile, die z.B. den
Landwirten oder den Niedersächsischen Landesforsten entstehen, sicherstellen.«
In der Regel, so die Erfahrung der
Bauern, bleiben Entschädigungszahlungen nach zwei oder drei Jahren aus,
Auflagen werden höher geschraubt und damit letztlich die Bauern von einem
räuberischen Staat und Umwelt-NGOs enteignet. 30 Millionen Euro sollen im
Rahmen des niedersächsischen Weges in den kommenden drei Jahren unter anderem
für »Managementmaßnahmen für Natura-2000-Gebiete« fließen. Die weitere
Finanzierung solle danach sichergestellt werden. So werden die Natur-NGOs mit
neuen Stellen in »15 weiteren Einrichtungen zur Gebietsbetreuung« wie
ökologische Stationen bei Laune gehalten. Statt Getreideanbau Wiesenvögel
beobachten.
BUND, NABU & Co wiederum wissen
nicht mehr so recht, wohin mit ihren Fördermitteln. Sie kritisieren zwar die EU-Agrarsubventionen,
allein der NABU kassiert jedoch allein 5,3 Millionen Euro
Agrar-Ausgleichszahlungen aus dem Topf, den eigentlich Landwirte für
Lebensmittelproduktion bekommen sollten.
In Niedersachsen schwimmen die
»Naturschützer« in Geld zum Ankauf von Land für sogenannte Natur- und
Landschaftsschutzflächen. Sie suchen händeringend nach neuen Flächen.
Schlechter sieht es allerdings mit ihrer fachlichen Praxis aus. Sie müssen
immer wieder bei Bauern nachfragen, die nach einigen Jahren vollkommen verwilderten
Flächen von Büschen und Bäumen zu befreien.
Deutschlands mächtiger
Naturschutzverein NABU sorgt zudem immer wieder für Skandale, wenn seine
Tierquälereien Schlagzeilen produzieren, weil er seine Tiere häufig genug
verhungern lässt. Zuletzt im Dithmarscher Speicherkoog, in dem elf von 70
Wildpferden verendeten, der Rest stark unterernährt war, und jetzt Bauern die
überlebenden Wildpferde fachkundig aufpäppeln müssen.
In Thüringen verhungerten im
vergangenen Jahr in einem Naturschutzgebiet Rinder, weil sich niemand vom NABU
zuständig fühlte. Kein Einzelfall, 14 Rinder verendeten bereits im Jahr davor
auf der Weide wegen Futtermangels. Die «Naturschützer« von NABU fütterten nicht
zu und sahen auch nicht die herumliegenden Kadaver verendeter Rinder. Jedem
Bauern hätten die Behörden wegen grober Tierquälerei die Höfe geschlossen.
Den Umwelt-NGOs ist es jedoch
gelungen, die städtische Bevölkerung mit ihren geringsten Ahnungen von
Landwirtschaft in Angst und Schrecken vor einer Zerstörung der Natur zu versetzen.
Jetzt sollen sich Politik mit
Umweltminister Lies (SPD) mit Landvolk und Landwirtschaftskammern sowie BUND
und NABU auf der anderen Seite Verordnungen und Gesetze für ihren Weg
ausdenken. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast, die es
eigentlich besser weiss, betont dennoch: »Unser gemeinsamer Weg ist ein starkes
Signal für den Artenschutz. Landwirte haben als Teil der Lösung den Schlüssel
in der Hand. Wenn wir sie als Bauern fordern, müssen wir sie auch fördern.«
Eine NGO wie der NABU droht mit
einem Volksbegehren wie in Bayern, jenem berühmten »Bienenvolksbegehren«, das
die Umwelt-NGOs in Bayern mit dem professionellen PR-Aufwand von gut gemästeten
Umwelt-NGOs losgetreten haben.
Doch die bayerischen Bauern
beklagen, dass sie bisher keinen Ausgleich bekommen haben. Sie müssen
»Gewässerschutzstreifen« anlegen, also Land abgeben und können weniger Flächen
bewirtschaften. Begründung: Diese Streifen seien gesetzlich gefordert, also
könne es keine Entschädigung geben.
Mehr Bauernlegen und an der Nase
herumführen geht kaum. Kein Wunder, dass Bauern reihenweise aus ihren
traditionellen Verbänden austreten – auch aus der CDU. Immer mehr planen ihren
Abschied aus der Landwirtschaft, Lebensmittel können ja dann importiert werden.
Zum Beispiel aus China.
Eine gelungene Satire lieferte jetzt
Bundesumweltministerin Schulze in ihrer Informationsschrift über die Zukunft
auch der Landwirtschaft »Wir schafft Wunder«.
»Das Ziel von 20 Prozent Ökolandbau
ist ‚längst überschritten‘. Im Ackerbau geht ‚Anpassungsfähigkeit vor Ertrag‘,
gewährleistet wird das durch alte Sorten, Mischkulturen und Fruchtfolgen. Die
Tierbestände wurden soweit verringert, dass sich im Ökobereich die Düngung mit
»lange gereiften, rein pflanzlichen Komposten« durchgesetzt hat. Und schwere
Technik wird immer mehr durch kleine Maschinen ersetzt«, macht sich die
Fachredakteurin von agrarheute über diesen neuesten schulzeschen Unsinn lustig.
Ein Muskelmann bedient einen
vorsintflutlichen Trecker ohne Kabine. Und sein Weibchen stapelt mit der Gabel
beschwingt und barfuss im knöchellangen Kleid Heu auf eine Hocke.« Die
Redakteurin fragt leicht verstört: »Svenja Schulze, ist das Ihr Bild von Bauern
und vor allem von Bäuerinnen der Zukunft? Ernsthaft?«
Raten wir einmal, wann so Nahrung produziert
wurde und in welchen Ländern dies heute noch so geschieht.
***
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