Das Schicksal sowohl der Gesamtbevölkerung als auch des
einzelnen Bürger oder ganzer Berufsgruppen wird weitgehend von
Entscheidungsträgern bestimmt. Häufig müssen Menschen unter den
Fehlentscheidungen von Verantwortungsträgern leiden.
Für viele Bauern geht es aktuell um die wirtschaftliche
Existenz. Wenn die Düngeverordnung der EU durchkommt, werden zahlreiche Bauern
ihren Betrieb schließen müssen. Denn die sieht eine schrittweise Reduzierung
der Düngemengen vor. Das wiederum bedeutet eine Mangelernährung für die
Pflanzen und einen geringeren Ertrag. In den Folgejahren sollen die Düngemengen
weiter reduziert werden. Das bedeutet letztlich Raubbau am Boden. Den
Landwirten würde eine schrittweise Abwärtsspirale aufgezwungen werden.
Bis jetzt gibt es für
die „alternativlose“ Klimapolitik der Merkel-Regierung viel zu wenig Protest
und Widerstand.
Eine Ausnahme bilden da die Landwirte. Die haben es
satt sich als „Klimasünder“, „Tierverbrecher“ oder „Brunnenvergifter“
beschimpfen zu lassen.
Die Landwirte zeigen sich frustriert, weil sie für eine
Reihe von Umweltproblemen verantwortlich gemacht werden, von
Tierschutzproblemen und Nitraten im Grundwasser bis hin zum Klimawandel. Über
die Ursachen der Rückgänge der Insekten zum Beispiel weiß man nichts. Darum
weiß auch niemand, was tun. Außer denjenigen, die wissen, dass es an unserer
Lebensweise liegt und gleich die passenden Vorschläge parat haben. An erster
Stelle steht natürlich, Abschaffen der „industriellen“ Landwirtschaft, hinweg
mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln, klar, bis hin zum Abschalten sämtlicher
Kraftwerke.
Doch kein Bauer kippt
mehr Mittel auf die Felder, als er unbedingt muss.
Das kostet nämlich viel Geld. Ohne Pflanzenschutzmittel aber
bringt kein Bauer eine vernünftige Ernte ein.
Es sind die langfristigen Auswirkungen der Merkel Regierung
auf die deutsche Politik und ihre offensichtliche Unfähigkeit mit Landwirten,
Politikern und Gesellschaft gemeinsam Lösungen zu finden, um den Natur-
und Artenschutz weiter zu verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit
der landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten. Die Landwirtschaft in
Deutschland braucht Unterstützung und eine Perspektive für die Zukunft ohne
Überregulierung und Verbotspolitik.
Gesunder Menschenverstand ist gefragt und keine religiöse
Hysterie, die für „Aktivisten“ eine Bedeutung haben mag, aber angesichts
des Klimawandels werden wir nicht mit Panik, sondern mit Vernunft
und sorgfältiger Abwägung der Konsequenzen eine praktikable und wirtschaftlich
machbare Lösung finden.
„Übrigens… in der
Rennliste der Treibhausgas-Produzenten rangiert Deutschland auf einem der
letzten Plätze. „Wir werden also nichts ändern, auch wenn wir Elektroautos
fahren und unsere Landwirte in die Pleite getrieben haben,“ befürchtet Horst
Roosen, Vorstand des UTR |Umwelt|Technik|Recht| e.V.
Lesen Sie auch den Beitrag von Holger Douglas zum Thema Düngeverordnung.
***
Protestaktionen geplant.
Düngeverordnung: Bauern machen gegen Bundesumweltamt mobil
Für viele Bauern geht es um die wirtschaftliche Existenz.
Wenn die Düngeverordnung der EU durchkommt, werden zahlreiche Bauern ihren
Betrieb schließen müssen. Darum haben sie für morgen erneut zu großen
Protestaktionen gegen das Umweltbundesamt aufgerufen.
Für den kommenden Donnerstag, 5. März, haben Bauern zu einem
neuen Großkundgebungstag aufgerufen. Die Vereinigung »Land schafft Verbindung«
ist wieder Initiator der Proteste. Schwerpunkt ist diesmal Dessau, denn dort
befindet sich das Umweltbundesamt, das im Zentrum der Kritik der Bauern steht.
Das Amt spielt eine entscheidende Rolle bei den unkorrekten Nitratwerten im
Grundwasser, die Deutschland nach Brüssel gemeldet hatte. Allerdings befürchten
vor allem Landwirte aus Nordrhein-Westfalen, aufgrund anderer Schlagzeilen
medial ins Hintertreffen zu geraten und wollen nicht mitmachen.
Eine wesentliche Ursache für die heftigen Proteste der
Bauern: die geplante weitere Verschärfung der Düngeverordnung. Wie mehrfach
berichtet, hat Deutschland in der Regel falsche Werte für Nitrat im Grundwasser
an die EU gemeldet. Wie diese Werte zustande gekommen sind, ist heftig
umstritten. 2012 wurden sämtliche EU-Mitgliedsstaaten im Zuge der Wasserrahmenrichtlinie
aufgefordert, Daten über die Grundwassergüte an die EU zu melden. Damals sind
von deutscher Seite nur Informationen zu angeblich besonders belasteten
Gewässern und Gebieten nach Brüssel übermittelt worden. Das hat übrigens die
niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Ott-Kinast bei einem Treffen
mit Landwirten am 18. November so bestätigt und gleichzeitig den Vorgang als
»Witz« bezeichnet, der leider nicht mehr rückgängig gemacht werden könne.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze lehnt bisher noch
kategorisch ab, die uralten Daten von 2003 bis 2005 und 2006 und 2010 zu
überprüfen, die die Grundlage der EU-Androhung gegen Deutschland bilden.
Gemessen wurde wohlweislich auch nur in der obersten Grundwasserschicht,
während in Österreich zum Beispiel die Nitratwerte aus vier verschiedenen
Tiefen gemessen wurden. Die vermindern sich nämlich mit zunehmender Tiefe.
Bakterien bauen Nitrate ab, wenn kein Sauerstoff zugegen ist.
Im Sächsischen Landtag wird am Donnerstag eine
Sachverständigenanhörung im Ausschuss für Energie, Klimaschutz, Umwelt und
Landwirtschaft stattfinden. Thema: »Evaluierung des sächsischen
Nitratmessstellennetzes vor dem Hintergrund der Novellierung der
Düngeverordnung«. Die Bauern verlangen, das Nitratmessstellennetz zu überprüfen
und haben selbst ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das allerdings wird nicht
vor Ende Juli 2020 fertig sein.
»Kommen Sie am 5. März bis spätestens 9.00 Uhr vor den
Landtag in Dresden, mit oder ohne Traktor, zeigen Sie Flagge, kämpfen Sie um
die Rechte von uns sächsischen Bauern, denn nur gemeinsam sind wir stark!« ruft
der Landesbauernverband auf.
Immerhin ist das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung
( DIW) dem Staat beigesprungen. In einer eigenen Studie wollen die
Wirtschaftsforscher herausgefunden haben, dass das Grundwasser in Deutschland
vergleichsweise sehr hohe Belastungen an Nitrat aufweisen würde. Die
Alarmglocken klingen bei den Landwirten angesichts der Autoren der Studie.
Darunter auch Claudia Kemfert, die von vielen als Vordenkerin der Energiewende
betrachtet wird.
In den Niederlanden ist der Konflikt zwischen Staat und
Bauern bereits in das nächste Stadium getreten. Dort sollen die Landwirte mit
Viehbetrieben in ihren Ställen die Hälfte ihres Viehbestandes reduzieren. Im
Klartext: Die Hälfte des Viehs schlachten und nicht ersetzen – und das noch in
diesem Jahr. Der Grund: das Pariser »Klimaabkommen«, das eine drastische
Reduzierung des CO2-Ausstosses vorsieht. Die CO2-Reduzierung wird so zum Hebel,
der Landwirtschaft den Garaus zu machen. Für etliche holländische Landwirte
würde das bedeuten: Höfe schließen. Deswegen führen sie den Kampf auch noch
deutlich härter als hierzulande.
Der Klima-Hammer droht aber auch deutschen Bauern im
kommenden Jahr, wenn die angeblichen CO2-Bilanzen ins Spiel kommen. In dieser
theoretischen Diskussion wären die Landwirte eigentlich gut aufgestellt, können
sie doch die »CO2-Speicherung« in den Böden als Argument anführen. Doch im
Bereich der Landwirtschaft wird die CO2-Speicherung im Ackerboden nicht in die
große Rechnung einbezogen. Vom CO2-Handel sind Bauern ausdrücklich
ausgeschlossen.
Dann kommt wieder das ominöse Umweltbundesamt ins Spiel, das
als einzige Behörde feststellen soll, ob die CO2-Vorgaben überall eingehalten
werden. Falls nicht, soll zum Beispiel das Landwirtschaftsministerium die
deutschen Landwirte zwingen, ebenfalls ihre Viehbestände zu reduzieren.
Umstritten ist auch die Frage, ab wann Bauern Dünger
ausbringen dürfen. In die neue Düngeverordnung hat die Regierung nebenbei
hineingeschrieben, dass auf gefrorenen Böden nicht mehr gedüngt werden darf. Da
kommt im Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode häufig die Frage auf, ob
Bodenfrost am Morgen bereits gefroren bedeutet oder nicht. Dann dürften
Landwirte ausgerechnet in jener Phase nicht mehr düngen, in der die wachsenden
Pflanzen gerade Stickstoff benötigen würden.
Das Ziel der demonstrierenden Landwirte ist klar: Die
Düngeverordnung muss weg. Die soll nach den bisherigen Plänen Anfang April
verabschiedet werden. Käme sie durch, würde sie das Aus für viele
landwirtschaftliche Betriebe bedeuten. Denn die sieht eine schrittweise
Reduzierung der Düngemengen vor. Das wiederum bedeutet eine Mangelernährung für
die Pflanzen und einen geringeren Ertrag. In den Folgejahren sollen die Düngemengen
weiter reduziert werden. Das bedeutet letztlich Raubbau am Boden. Den
Landwirten würde eine schrittweise Abwärtsspirale aufgezwungen werden.
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Der UTR
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Wer Angst hat, er
könnte etwas falsch machen und der Umwelt schaden, anstatt sie zu hegen und zu
pflegen, hat sich bestimmt schon eine der folgenden Fragen gestellt:
- Darf man noch Diesel Fahren?
- Warum will niemand ein
Elektro-Auto?
- Wo kommt der Strom für E-Autos
her?
- Darf man noch Pommes frites
essen?
- Darf man noch Fleisch essen?
- Darf man Plastiktüten benutzen?
- Alles nur Chemie oder was?
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wird von Holger Douglas ausführlich und verständlich beantwortet.
Holger Douglas ist Wissenschafts- und Technikjournalist. „In
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