In der Theorie klingen die meisten Anlagekonzepte erst mal
gut. Bei genauem Hinsehen jedoch handelt
es sich bei so mancher Anlage um ein tatsächlich riskantes Geschäft oder zahlreiche Punkte bieten Anlass zur Kritik
oder werden vielleicht sogar nicht befriedigend beantwortet.
Lesen Sie mit freundlicher
Empfehlung des Autors den nachstehenden Bericht. der am 25.02.2020 auf www.investmentcheck.de veröffentlicht wurde.
„Öffentlichkeitsarbeit eingestellt“ Solvium Holding nennt keine
Ergebnisse der ConRendit-Investments
25.02.2020 • Es gibt zwei
Hauptrisiken bei strukturierten Investments: Das Markt- und das
Managementrisiko. Bei illiquiden Assets steigt die Bedeutung des
Managementrisikos massiv an. Deshalb ist gerade hier der Track-Record
unverzichtbar.
Was hat ein verantwortlicher Manager
in der Vergangenheit für Anleger geleistet? Wenn er gut ist, hat er nichts zu
verstecken und geht auch mit Problemen offen um. Tut er das nicht, dann sollten
Anleger vorsichtig sein. Sie treffen eine mittel- bis langfristige
Anlageentscheidung, die enormes Vertrauen erfordert. Olaf Will, Vorstand der
Solvium Holding AG sieht das offenbar anders. Er mauert bei Fragen zu den
Ergebnissen der ConRendit-Anlagen.
Historie Holding.
Die heutige Solvium Holding AG wurde
2008 in Hamburg als ConRendit Holding AG eingetragen. Olaf Will führt selbst
seit Jahren die Geschäfte als Vorstand. Als er im September 2017 die
Umfirmierung in die Solvium Holding AG beurkundete, beschloss er dies mit
seinen Stimmen als 75-prozentiger Gesellschafter. Für die restlichen Anteile
stimmte Olesja Will. Die Solvium Holding AG fungiert als Mutter der ConRendit-
und der Solvium-Gruppe. Zu ihr gehört beispielsweise die ConRendit Management
ebenso wie die Solvium Capital. Weiterhin gehören ihr die Moneywell
Vertriebsgesellschaft, die Solvium Equipment Finance und zumindest mehrheitlich
verschiedene Gesellschaften der Noble Container Leasing.
ConRendit 1.
Mitte 2002 begann die Serie der
ConRendit-Angebote mit der Nummer 1. 8,64 Prozent Verzinsung wurde für die
Laufzeit von zwölf Jahren in Aussicht gestellt. Es wurde als der
„Vermögensaufbauplan mit Containern“ beworben. Daraus wurde aber nichts, wie
der von einem Informanten zur Verfügung gestellte Bericht der Geschäftsführung
von November 2017 zeigt. Bis dahin flossen nur Ausschüttungen von 78,4 statt
geplanter 146,8 Prozent. In seinem Fazit darin berichtet Olaf Will ernüchternd:
„Die zum Ende des Jahres 2016 geplante Beendigung der Fondsgesellschaft konnte
mangels Kaufinteressenten für das damals noch im Fondseigentum stehende
Containerportfolio nicht umgesetzt werden.“ Die quasi Unverkäuflichkeit eines
Containerportfolios mit Beständen an Wechselkoffern, Tankcontainern und
einfachen 40 Fuß High-Cube-Containern spricht nicht für den Markt und/oder das
Management.
ConRendit 5.
Unbefriedigende Ergebnisse scheinen
bei ConRendit kein Einzelfall zu sein. Investmentcheck liegt beispielsweise
auch der Geschäftsführungsbericht zu ConRendit 5 vom September 2018 vor. Dieses
Angebot wurde 2005 mit einem Volumen von zehn Millionen Euro emittiert. Geplant
waren Rückflüsse bis Ende 2010 in Höhe von 138,6 Prozent. Tatsächlich geflossen
sind bis Mitte 2018 erst 43 Prozent, die durch den Verkauf des
Containerrestbestandes auf knapp 49 Prozent steigen sollten. Somit dürften die
Anleger die Hälfte ihres Kapitals verloren haben. Olaf Will räumte in seinem
Fazit sogar ein, dass selbst eine Prognose vom April 2017 nicht eingehalten
werden konnte: „Diese ist nahezu ausschließlich auf die im Zusammenhang mit den
Containerverkäufen entstandenen Kosten sowie die geringen und weiterhin
rückläufigen Verkaufspreise für die 45 Fuß High-Cube Container zurückzuführen.“
Eine spannende Aussage, da die Kosten beim Verkauf von Containerportfolien
grundsätzlich wenig thematisiert werden.
ConRendit 7.
Der Investmentcheck vorliegende
Bericht der Geschäftsführung zum ConRendit 7 stammt zwar schon von Oktober
2017, er zeigt aber ein ziemliches Desaster. Den Soll-Ausschüttungen von 145,6
Prozent standen zu diesem Zeitpunkt Ist-Auszahlungen in Höhe von sieben Prozent
gegenüber. Will kämpfte mit mehreren Insolvenzverwaltern, die von der
Fondsgesellschaft erhaltene Gelder zurück verlangten. Auch die Commerzbank
machte wegen ausstehender Darlehen offenbar Stress. Im Fazit räumte Will damals
den Anlegern ein: „Der Gesamtrückfluss für die Gesellschafter wird sich daher
leider auf die bisher geleisteten Auszahlungen in Höhe von 7,00% bezogen auf
das Kommanditkapital belaufen.“ Klarer ausgedrückt haben die Anleger fast ihr komplettes
Kapital verloren. Das betrifft 2007 gesammelte 18 Millionen Euro von knapp 800
Investoren.
Auskunftsverweigerung.
Inwiefern diese drei Beispiele
typisch sind oder nicht, lässt sich leider nicht abschließend feststellen. Auf
die Bitte hin, für alle ConRendit-Angebote einen Soll-/Ist-Vergleich zu
erhalten, teile Olaf Will nur mit, dass er seit 2012 keine Statistiken mehr zu
den ConRendit-Gesellschaften führt und veröffentlicht. Auf die ergänzende
Nachfrage, ob er nicht einfach die Geschäftsberichte zur Verfügung stellen
könnte, antwortete er verschlossen: „Da wir 2012 die Öffentlichkeitsarbeit
eingestellt haben, bitten wir um Verständnis, dass die von Ihnen gewünschten
Berichte nur und ausschließlich unseren Anlegern zur Verfügung gestellt werden.“
Insolvenzen.
Dass der Containermarkt kein
risikoarmes Geschäfts ist, zeigt sich für Anleger auch an den zu verkraftenden
Insolvenzen. Das betrifft nicht nur die in den Medien breit aufgegriffene
Insolvenz der Hanjin Shipping in 2016, die zu den weltweit größten
Containerreedereien zählte. Zum Beispiel musste Olaf Will in den letzten Jahren
auch mit den Insolvenzen bei der UES Intermodal AG und der WCT World Container
Trading GmbH kämpfen. In 2019 kamen nun noch Insolvenzen verschiedener
AXIS-Gesellschaften in England hinzu. Auf Nachfrage erklärte die Solvium-Gruppe
allerdings, dass sich daraus keine nennenswerten Probleme ergäben. Die Axis
Intermodal Deutschland GmbH, mit der eine exklusive, umfangreiche strategische
Kooperation für Wechselkoffer vereinbart ist, hat sich 2016 von der englischen
Axis-Gruppe getrennt. Bis zum Management-Buy-Out gehörte diese zur britischen
Axis Intermodal Ltd.
Solvium.
Inwiefern das Einstellen des
Vertriebes und der Öffentlichkeitsarbeit bei ConRendit etwas mit der Gründung
der Solvium Capital GmbH in 2011 zu tun hat, ist nicht bekannt. Im September
2011 wurde jedenfalls das erste Direktinvestment in Container angeboten. Der
Name Solvium soll vom lateinischen „solvere“ abgeleitet worden sein. Das
bedeutet so viel wie „einlösen, zahlen, begleichen“. Seit Gründung haben über
7.000 Kunden rund 270 Millionen Euro investiert. Nach eigenen Angaben wurden
100 Prozent aller Zusagen gegenüber den Kunden erfüllt. Der schon für Ende 2019
angekündigte aktuelle Portfoliobericht ist allerdings überfällig.
Fehlbeträge.
Ein Blick in die zahlreichen
Jahresabschlüsse bei verschiedenen Solvium-Gesellschaften zeigt zum Teil
erhebliche nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbeträge. Zum Beispiel bei der
Solvium Capital Vermögenanlagen GmbH & Co. KG, bei der per Ende 2018 bei
einer Bilanzsumme von 18,2 Millionen Euro insgesamt 7,1 Millionen Euro fehlen.
Bei der Solvium Capital Portfolio GmbH & Co. KG waren es Ende 2017 knapp
elf Millionen bei 26,6 Millionen Euro Bilanzsumme. Aktuellere Zahlen gibt es
noch nicht. Ähnliches gilt für die Solvium Capital Intermodal GmbH & Co. KG
mit zwölf Millionen Fehlbetrag bei 42,5 Millionen Euro Bilanzsumme. Bei der
Solvium Intermodale Vermögensanlagen GmbH & Co. KG zeigen die 2018er Zahlen
5,9 Millionen Fehlbetrag bei 27,5 Millionen Euro Bilanzsumme.
Erklärversuch.
Auf Nachfrage hat Solvium die nicht
durch Eigenkapital gedeckten Fehlbeträge mit Abschreibungen auf das
Anlagevermögen erklärt. Diese würden sich nicht an den viel geringeren
tatsächlichen Marktwertminderungen orientieren. Nicht das Alter, sondern der
Zustand und die Verkaufsregion würden den Wert bestimmen. Vor allem für ganz
alte Container mit beispielsweise 15 Jahren gelte: „Häufig werden diese
Container in Nischenmärkten eingesetzt und dann zu immer noch rund 50 % des
jeweiligen Containerneupreises in die Sekundärmärkte veräußert.“ Warum man dies
aber nicht in den Prognoserechnungen der Verkaufsprospekte sehen kann, erklärte
Solvium für das Angebot Container Select Plus Nr.2 damit, dass statt der kalkulierten
Neucontainer schneller abzuschreibende Gebrauchtcontainer gekauft wurden. Diese
würden sich besonders für Vermögensanlagen eignen. Fast schon euphorisch
erklärte Solvium, der Restwert würde ab einem Alter von circa fünf Jahren nicht
mehr weiter abnehmen. Mit keinem Wort werden die zum Teil völlig anderen
Erfahrungen der ConRendit-Anleger erwähnt.
Wirtschaftsprüfer.
Seriöse Vertreter der
Wirtschaftsprüferzunft sind beruflich geprägt skeptisch. Entsprechend hat die
Hamburger EBS bei der Solvium Capital Vermögensanlagen GmbH & Co. KG in dem
Testat zum Jahresabschluss 2018 vermerkt: „Wie in der Angabe zur
Fortbestehensprognose im Anhang und in Abschnitt ‚6. Prognosebericht‘ des
Lageberichts dargelegt, deuten diese Ereignisse und Gegebenheiten auf das
Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der
Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen
kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Absatz 2 Satz 3
HGB darstellt.“ Ein solcher Hinweis findet sich beispielsweise auch im Testat
zum Jahresabschluss 2018 der Solvium Intermodale Vermögensanlagen GmbH &
Co. KG.
Nachrangdarlehen.
Bedenklich ist bei Solvium auch der
Wechsel des rechtlichen Rahmens für die Containerinvestments. Während bisher
Direktinvestments mit dem versprochenen Eigentumsübergang der Container
angeboten wurden, sind es beim Logistik Opportunitäten Nr. 1 nun nachrangige
Namensschuldverschreibungen, die Investoren zeichnen. Im Worst-Case ist dieser
Unterschied enorm. Anlegern wird im Verkaufsprospekt aufgrund der
Blind-Pool-Konstruktion nicht einmal mitgeteilt, welche Container Solvium für
sie erwirbt. Eingekauft wird zudem über die Anbieterin Solvium Capital GmbH,
bei der kein Gewinn aus dem Zwischenhandel entstehen soll. Doch von wem diese
kauft, bleibt offen. „Sowohl als aus“, antwortete Solvium auf die Frage, ob die
Investitionsgüter am Markt von fremden Dritten oder von Anlegern früherer
Kapitalanlagen gekauft werden. Unabhängige Wertgutachten über die Kaufpreise
gibt es nicht, was angesichts des möglichen Interessenkonflikts massive Fragen
aufwirft. Solvium verweist nur wenig beruhigend auf die nachgelagerte
Investitionskontrolle durch eine Steuerberatungs- und Treuhandgesellschaft.
Inwiefern diese nachgelagerte Kontrolle nur bedingt einen Wert für die Anleger
hat, steht im Verkaufsprospekt sehr deutlich: „Die Prüfgesellschaft ist nicht
verpflichtet, die ihr für die Beurteilung zur Verfügung gestellten Unterlagen,
etwa auf deren inhaltliche Richtigkeit oder tatsächliche Durchführung, zu
prüfen.“
Loipfinger’s Meinung.
Erfahrung wird bei der
Solvium-Gruppe groß geschrieben. Olaf Will hat unstrittig viele Jahre Erfahrung
mit Containerinvestments. Gerade die Jahre mit ConRendit, in denen Anleger
Millionenverluste erlitten, dürften lehrreich gewesen sein. Ehrlicher Umgang
damit sieht allerdings anders aus. ConRendit gehört zu seiner Vergangenheit und
dazu sollte Will auch stehen. Einfach mal die Öffentlichkeitsarbeit dort
einzustellen und mit einem anderen Unternehmen weiter zu machen ist nicht
gerade ehrlich. Das wiederum gekoppelt mit massiven Interessenskonflikten bei
der neuen Solvium, stimmt skeptisch. Wenn man schon bei sich selbst einkauft,
dann sollten unabhängige Wertgutachten über die Marktgängigkeit der Kaufpreise
selbstverständlich sein. Der aktuelle Schwenk weg von Direktinvestments hin zu
Blind-Pool-Konstrukten via nachrangigen Schuldverschreibungen wäre aus
Anlegersicht nur bei absoluter Transparenz in Verbindung mit unabhängiger
Kontrolle vertretbar.
***
Betroffene Anleger
können sich bei den Rechtsanwälten des ESK Express Schutzbund gegen
Kapitalvernichtung ausführlich beraten lassen.
Bei der ESK
Fördergemeinschaft melden sich durch die tägliche Berichterstattung viele
Anleger die zu ihren Kapitalanlagen Fragen haben. Betroffene können kostenlos
und unverbindlich mittels Online Kontaktformular, Telefon, Mail, Fax oder
auch per Briefpost das Anmeldeformular zur ESK Fördergemeinschaft
anfordern.
ESK Express Schutzbund
gegen Kapitalvernichtung
EXPRESS INKASSO® GmbH
Groß-Zimmerner-Str. 36 a
64807 Dieburg
Telefon: 06071-9816813
Telefax: 06071-9816829
Fördergemeinschaft zur
Durchsetzung
von Geldansprüchen auf
Erfolgsbasis
ESK Express Schutzbund
gegen Kapitalvernichtung
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