Freitag, Mai 27, 2011

Garbe Logimac Gruppe vor dem Aus?

Die Anzeichen dafür, dass die Garbe Logimac Gruppe vor dem Aus steht, verdichten sich. Sieht man alle verfügbaren Informationen der letzten Zeit in der Zusammensicht, dann drängt sich diese Schlussfolgerung auf, so der Hamburger Rechtsanwalt und BSZ® e.V. Vertrauensanwalt Thorsten G. Janzen.

Das Haus der Hamburger Immobilienentwickler brennt jedenfalls an allen Ecken und Enden. So droht dem Garbe Logimac Fonds Nr. 2 AG & Co. KG die Abwicklung. Mit Schreiben vom 28.03.2011 hatte sich dessen Vorstand an die Anleger gewandt und u. a. mitgeteilt, dass die Gesellschaft für ihre Immobilien Wertgutachten habe erstellen lassen, die einen deutlichen Wertrückgang der Immobilien ergeben hätten. Der Fortbestand des Fonds sei daher gefährdet, man wolle im Sommer dieses Jahres entscheiden, ob der Fonds fortgesetzt werden könne oder ob er abgewickelt werden müsse. Fraglich ist, was für die Anleger bei einer „Abwicklung“ noch übrig bliebe. Angesichts des dramatischen Wertverlusts der Fondsimmobilien sowie des hohen Einsatzes von Fremdkapital und den damit verbundenen hohen Kreditverbindlichkeiten für den Fonds ist ein Totalverlust für die Anleger eine sehr wahrscheinliche Variante.

Nicht besser sieht es bei dem anderen Fonds der Garbe Logimac Gruppe, dem LogisFonds 1 der Garbe Logimac AG, aus. Dieser hatte im Jahr 2008 mal eben die Schatulle mit den Geldern der Anleger geöffnet und nahezu 30 Millionen Euro als – ungesicherte (!) - Darlehen an zwei andere Gesellschaften der Garbe Gruppe ausgereicht. Diese beiden Darlehensnehmer, die Garbe Holding AG & Co. KG - die den Löwenanteil der ausgegebenen Darlehen eingestrichen hat - und die 21. Garbe Logimac Logistic Grundbesitz GmbH und Co. KG sind nun zur Rückzahlung nicht mehr in der Lage.

Mit Schreiben vom 25.02.2011 wurden die Anleger dazu aufgefordert, hinsichtlich der Garbe Holding einem Sanierungskonzept zuzustimmen, dass „im Wege einer geordneten Abwicklung der Garbe Holding AG & Co. KG zumindest eine teilweise Befriedigung der Gläubiger unbesicherter Forderungen ermöglichen“ soll. D. h. konkret, dass die Anleger von der Darlehensschuld von inzwischen 25 Millionen Euro inklusive Zinsen auf rund 21,5 Millionen Euro verzichten sollen, um bis Ende 2014 – falls der Plan aufgeht – rund 3,5 Millionen Euro zurückzubekommen. „Einzige Alternative“ sei die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Garbe Holding, da sich diese Forderungen in Höhe von ca. 280 Millionen Euro (!) gegenüber sehe.

Bei der Höhe dieser Forderungen drängt sich die Frage auf, ob bei der Garbe Holding die drohende Insolvenz nicht bereits im Jahre 2008 absehbar gewesen ist. Hat die Finanzspritze des LogisFonds 1 die Insolvenz oder Abwicklung der Garbe Holding möglicherweise nur um 3 Jahre verzögert? Ist das Darlehen deshalb ungesichert begeben worden, weil werthaltige Sicherheiten gar nicht mehr vorhanden waren? Der Garbe Holding AG & Co. KG obliegt innerhalb der Garbe Gruppe die Steuerung der verschiedenen Beteiligungen. Als „Kopf“ der Gruppe ist sie für die strategische Ausrichtung der Gruppe zuständig. Wenn – wie man in Hamburg sagt – der “Fisch vom Kopf her stinkt“, wirkt sich das auf den ganzen Körper aus – wie an dem uneinbringlichen Darlehen des LogisFonds 1 ja bereits zu sehen ist.

Außerdem stellt sich hier auch die Frage nach der Verantwortlichkeit und Haftbarkeit nicht nur der beteiligten Gesellschaften, sondern auch der handelnden Personen. Nicht nur die Gesellschaften der Garbe Gruppe sind miteinander verflochten, auch das Emissionshaus Rothmann & Cie. AG, das den Fonds aufgelegt hat, ist an der Garbe Gruppe beteiligt. Aus den Reihen der ebenfalls in Hamburg ansässigen Rothmann/Hesse Newman Gruppe rekrutieren sich wiederum die Vorstände der Fonds–Treuhänderin Hanseatische Fonds Treuhand GmbH (HFT) Kai Joost, zuvor Ressortleiter für IT und Organisation bei Hesse Newman und Thorsten Renner, zuvor Konzeptionär und Controller bei Hesse Newman. Die HFT selbst firmierte bis Juli 2008 noch unter Hesse Newman Treuhand GmbH.

Da die Treuhänderin im Verhältnis zum LogisFonds 1 ausschließlich im Interesse der Treugeber, also der Anleger, zu handeln hat, stellt sich angesichts des Desasters bei der Kreditvergabe die Frage, ob die Treuhänderin ihren Verwaltungs-, Betreuungs- und Kontrollfunktionen in ausreichendem Maße nachgekommen ist. Die Verquickung der Interessen innerhalb der Garbe Gruppe und im Verhältnis zur Rothmann/Hesse Newman Gruppe lassen daran vor dem Hintergrund der offenbar gewordenen, unbestreitbaren Tatsachen jedenfalls erhebliche Zweifel aufkommen.

Es ist höchste Zeit, im Interesse der Anleger Licht ins Dunkel dieser schwer zu durchdringenden Gemengelage zu bringen, so der Hamburger Rechtsanwalt und BSZ® e.V. Vertrauensanwalt Thorsten G. Janzen.

Anleger, die sich an einem Fonds der Garbe Logimac Gruppe beteiligt haben, sollten von einer auf das Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei prüfen lassen, inwieweit sie Ansprüche gegen die beteiligten Gesellschaften und Personen geltend machen können.

Für weitere Informationen können sich betroffene Anleger der BSZ® e.V. Interessengemeinschaft „Garbe Logimac Gruppe“ anschließen.

Hinweis: Die HFT Hanseatische Fonds Treuhand GmbH weist in einem Schreiben vom 27.05.2011 darauf hin, dass sie anders als in dem Beitrag dargestellt, nicht Treuhänderin der beiden Logimac Fonds sei, sondern für die Fonds ausschließlich Aufgaben der Anlegerverwaltung - beispielsweise die Verwaltung der Zahlungsströme mit den Anlegern oder die Erstellung der steuerlichen und handelsrechtlichen Ergebnisverteilung für die Anleger - wahrnehme sowie eine Hotline für die Fonds-Anleger betreibe. Fondstreuhänderin des Fonds 2 und auch Stimmrechtstreuhänderin des Fonds 1 sei jeweils die Scientia Treuhand GmbH, Hamburg.

Foto: Rechtsanwalt und BSZ e.V. Vertrauensanwalt Thorsten G. Janzen

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Dieser Text gibt den Beitrag vom 27.05.2011 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

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